Crew
Gerhard
Schon vor langer Zeit, in meiner Jugend, war ich von Wolfgang Hausners Büchern in denen er seine Reisen und Erlebnisse mit dem Katamaran Taboo beschreibt fasziniert. Wahrscheinlich fasste ich innerlich schon damals den Entschluss, es ihm irgendwann gleichzutun, um auch auf eigenen Planken die Welt zu erkunden.
Mein beruflicher Werdegang nahm seinen Lauf und es verschlug mich für einige Jahre in den arabischen Raum, um dort als Elektriker zu arbeiten. Ein kleiner Sportkatamaran oder zumindest ein Surfbrett waren immer dabei, um meiner Segelleidenschaft, die ich schon seit meiner Kindheit in mir trug, zu frönen.
Später nahm ich in meiner Heimatstadt im Osten von Österreich an einer technischen Schule eine Stelle als Werkstättenlehrer an, legte mir ein Kajütboot zu und war fast jedes Wochenende damit am nahen Neusiedlersee unterwegs.
Die Schulferien benutzte ich, um mit meiner damaligen Freundin und jetzigen Frau ausgedehnte Mittelmeertörns, entweder mit Charteryachten oder mit dem Reisekatamaran eines Freundes, zu unternehmen.
Der Wunsch ein eigenes Schiff am Meer zu besitzen wurde immer größer und wir legten uns schließlich im Sommer 1996 unseren „Baloo I“, eine „Hallberg Rassy 352“ zu. Baloo`s Heimathafen ist Umag in Kroatien.
Unzählige wunderschöne Segeltage und Wochen haben wir seither auf unserem braven Baloo verbracht und weite Teile des Mittelmeeres erkundet.
Nach den Sommerferien nahmen wir immer sehr schwer Abschied von unserem Schiffchen und der Wunsch nach einem längeren mehrjährigen Blauwassertörn wuchs.
Um noch einmal die Seetüchtigkeit der „HR 352“ und auch meine eigene zu überprüfen war ich im Dezember 2001 Crewmitglied auf der www.white-witch.de während der Überstellung von Gran Canaria nach St.Martin.
Glücklicherweise ist meine Frau Elisabeth Lehrerin und lässt sich bald pensionieren, so dass unserem geplanten Blauwassertörn nichts mehr im Wege stehen sollte.
Wir wollen Anfang Juli 2003 starten. Zuerst soll die Reise durch das westliche Mittelmeer zu den Kanarischen Inseln und in die Karibik gehen.
Für diese Etappe habe ich mich zwei Jahre beurlauben lassen.
Sollten wir an unserer neuen Lebensform Gefallen finden, werden wir die weitere Barfußroute wählen, um über den Panamakanal in den Pazifik zu gelangen.
Elisabeth
Seit 1991 kenne ich meinen Kapitän nun schon und seit dieser Zeit segle ich.
Eigentlich komme ich aus der Leichtathletik und habe mich bis dato nur auf festem Boden bewegt.
Doch durch Kapitän Gerhard habe ich das Segeln kennen und auch lieben gelernt und bisher einige tausend wunderschöne Seemeilen unter Segel hinter mich gebracht.
Viele schöne und auch stürmische Stunden auf dem Meer haben uns zusammengeschweißt und der Wunsch, um die Welt zu segeln wurde immer konkreter.
Wir stecken nun in der letzten Phase unserer Vorbereitungen und so Gott will, segeln wir in der letzten
Juniwoche 2003 von Umag in Kroatien weg.
Schiff
LÜA – 10,54m
LWL – 8,70m
BÜA – 3,38m
Ausrüstung:
Motor: Volvo Penta MD 2003T, 3Zylinder, 32KW/43PS, dreiflügeliger Festpropeller
Takelungsart: Kuttertakelung mit Backstagen
Segel: Großsegel durchgelattet, Roll-Genua, Roll-Fock, Kutterfock auf Stagreiter, Sturmfock
Bordnetz: Vier Hobbybatterien von Varta parallel geschaltet insgesamt ca. 280Ah
Starterbatterie: Varta Hochstrom-Batterie 100Ah
Stromerzeugung: Über den Dieselmotor mit einer 50A Drehstromlichtmaschine
4Solarpanele „Sunware 50Wp“
Honda – Generator 1KVA
Tanks: Diesel 150 liter
Frischwasser ca. 350 liter
Wassererzeugung: Reverse – Osmoseanlage „Livol 30l/h (Geplant)
Autopilot: Autohelm 6000 und Pazifik Plus – Windfahnensteuerung
Berichte
16# Tahiti - Samoa
17# Auf nach Fidschi
18# Ade Südsee
19# Indonesien
20# Langkawi - Phuket
Abschied
Auch für uns war es nicht einfach von unseren lieben Freunden Abschied zu nehmen.
Ende Juni 2003 warfen wir in Umag unsere Leinen los. Unsere lieben Segelfreunde standen winkend und rufend am Steg, Liegeplatz Nr. 403.
Wir setzten sogleich Segel und kreuzten gegen den Wind Richtung SO. So ging es den ganzen Tag und die ganze Nacht bis 0600h in der Früh dahin. Der Wind war dann leider weg und wir mussten bis Dubrovnik motoren. Hier gönnten wir uns eine eintägige Pause.
Am nächsten Tag begann die Überfahrt nach Korfu; dort kamen wir 36 Stunden später an und ankerten in einer wunderschönen Bucht vor dem Stadtteil Gouvia. Obwohl es schon fast Mitternacht war, gönnten wir uns noch einen (oder mehrere…….?) kräftigen Sundowner.
Kiel-Radio war der Grund, warum wir nun auf Korfu waren. Wir warteten auf unser Funkgerät, das uns diese Firma hierher schicken sollte. Da wir noch Zeit hatten, segelten wir nun mit gutem Wind zur Insel Paxos und legten uns im Norden dieser Insel in die Bucht LAKKA. Hier war es sehr schön und wir glaubten uns bereits in der Karibik.
Am Freitag, 11. Juli frühmorgens startete ein Flugzeug der Olimpic Airway und hatte unseren Freund Fritz an Bord, Fritz hat uns drei Wochen von Umag bis Korfu begleitet. Eigentlich wollten wir drei schon viel früher Richtung Sizilien lossegeln, aber Hr. Reinke von Kielradio hatte unser Funkgerät mit der Schneckenpost nach Korfu geschickt. Nun funktionierte aber alles bestens und wir gingen sogleich Anker auf und setzten uns Richtung Sizilien in Bewegung. Bis zur Insel Othoni mussten wir mangels Wind motoren, aber dann briste es Gott sei Dank auf, und wir konnten die nächsten 25 Stunden gut segeln. Am Sonntag, 13. Juli um 0330h liefen wir unter Motor in die Strasse von Messina ein und durchfuhren diese unter guten Bedingungen: wenig Schiffsverkehr, kein Wind und nur zwei Knoten Strom. Mittags legten wir in der Marina von Milazzo an. Milazzo liegt im Nordosten von Sizilien und ist ein entzückendes, verträumtes Städtchen mit sehr netten Menschen. Da auch am nächsten Tag kein Wind war, motorten wir die abwechslungsreiche sizilianische Nordküste weiter bis Orlando.
Eigentlich wollten wir hier übernachten, aber der Wetterbericht von Intermar, einer deutschen Amateurfunkvereinigung für Segler, sagte uns sehr günstige Windverhältnisse für die Weiterfahrt nach Sardinien voraus und so gingen wir Anker auf. Nach 84NM machten wir einen kurzen Tankstop auf der Insel Ustica, dann setzten wir Segel und fuhren mit einem herrlichen SO-Wind Richtung Sardinien. Nach einer schönen Nachtfahrt, mit glitzerndem Firmament tauchte um 1325h aus dichtem Dunst die Sardinische Südküste auf. Unser Anker fiel vor einem Badestrand und wir hofften, uns ausruhen zu können. Doch leider kam es anders, denn eine starke Dünung aus SO stand in die Bucht und schupfte uns die ganze Nacht. Zeitig in der Früh verließen wir diesen unruhigen Ankerplatz und segelten in die Hauptstadt Cagliari. Hier legten wir uns in die Marina del Sole. Cagliari hat große Geschichte. Die Stadt ist älter als Rom und war viele Jahrhunderte Handelszentrum im westlichen Mittelmeer. Hier lernten wir sehr nette Segler kennen, Peter und Monika. Beide waren bereits mit einem 10m langen Stahlschiff um die Welt gesegelt und konnten uns gute Tipps geben. Cagliari hielt uns einige Tage fest. Am Montag, 21.7., zeitig in der Früh setzten wir Segel und fuhren die Südküste bis Porto Teulada entlang. Am nächsten Tag nach dem Frühstück ging es mit herrlichem Ostwind, in Böen bis 38 Knoten, weiter zur Insel San Pietro, westlich von Sardinien. Rasten und genießen war einige Tage unsere Hauptbeschäftigung.
Carloforte, die Hauptstadt von San Pietro ist nicht groß, aber ein Ort voll südländischer Lebendigkeit. Auch die schönste Liegezeit findet ihr Ende. Unser nächstes Ziel war die Baleareninsel Menorca. Um dorthin zu gelangen, muss der wegen des Mistrals bekannte Löwengolf überquert werden. Der Wetterbericht sagte uns ein dreitägiges Wetterfenster voraus und wir legten bei abflauendem Mistral am Abend des 25.7.03. ab. Der Wind wurde immer schwächer, aber für einige Stunden konnten wir noch gut segeln. Um Mitternacht wurde dann der Motor gestartet und bis nach Mahon, Menorcas Hauptstadt nicht mehr abgestellt. Einige Stunden nach der Ankunft in Mahon meldete sich der Mistral zurück und es wehte wieder ordentlich aus NW. Baloo lag aber sicher vor Anker und wir genossen all die Annehmlichkeiten dieser schönen Stadt. Mahon liegt am Fuße eines Hügels in einem Fjord, der tief in die Insel einschneidet und daher äußerst sichere Liege-Möglichkeiten für Schiffe bietet, dementsprechend viele Yachten trifft man hier an. An der sehr langen Mole, im Hochsommer einen Liegeplatz zu bekommen, ist nur mit viel Glück möglich. Nach drei Tagen wurden wir von der Hafenbehörde aufgefordert, unseren Ankerplatz zu verlassen und weiter draußen im Fjord an einer Boje festzumachen, da ankern an diesem Platz in der Hochsaison nur für drei Tage gestattet ist. Am nächsten Morgen verließen wir die Boje und segelten Menorcas Südküste entlang, um an der Ostküste in der tiefen Bucht „Cala Sandandria“ mit einer Landfeste zu ankern . Am Abend des 1.8.03. legten wir wieder ab und segelten mit leichter Backstagbrise hinüber nach Mallorca. In der Früh ließen wir den Anker in Puerto Colom fallen. Ein paar Tage bummelten wir Mallorcas Südküste entlang und motorten am 5.8. hinüber nach Ibiza. Nach 61NM fiel in Portinatx, einer verträumten kleinen Bucht im Norden der Insel unser Anker ins glasklare Wasser. Bis Freitag blieben wir, dann wollten wir weiter. Leider wieder unter Motor-zu wenig Wind. Unser nächstes Ziel hieß Santa Eulalia-eine interessante Stadt an der Südküste. Doch starker Schwell und rücksichtslose Motorbootfahrer ließen uns am nächsten Tag schon zeitig ablegen. Unser Kurs war 296 Grad vor dem Wind nach Espalmador-ein Inselchen zwischen Ibiza und Formentera. In einer weitläufigen, gut geschützten Bucht fiel der Anker. Der wunderbare Sandstrand erinnerte an eine Tropeninsel. Yachten aller Größen und Typen lagen hier. Bis Dienstag, 12.8. hielt es uns in dieser schönen Bucht, doch dann lichteten wir den Anker und mit Wehmut verließen wir diesen Platz. Ostwind blies, gut für unser Vorhaben an die Spanische Südküste zu segeln. Wir setzten das Großsegel und die Fock, beide ausgebaumt. Vor dem Wind ging es mit 6KN flott dahin. Nach 28 Segelstunden legten wir in der Marina Cartagena neben freundlichen Franzosen an.
Der Hafen von Cartagena ist riesig und beherbergt den größten Teil der spanischen Mittelmeerflotte. Wir kamen mit anderen Seglern ins Gespräch und lernten auch ein Amerikanisches Seglerpaar, Bob und Carol kennen. Die beiden sind auf dem Nachhauseweg nach Florida und haben daher die Welt schon fast umsegelt. Mit Bob und Carol, John und Prue, einem Australischen Paar, segelten wir im Konvoi weiter nach Almerimar und waren am nächsten Morgen heilfroh, dass wir Radar an Bord hatten, denn bei dem vorherrschenden Nebel konnte man kaum den Bug des eigen Bootes sehen. Die Marina Almerimar liegt ca. 140NM östlich von Gibralter, ist riesig und gut organisiert. Da der Wind permanent aus Westen blies, mieteten wir ein Auto und schauten uns die Umgebung an: Gibralter, Sierra Nevada, Almeria. Nun sind wir schon seit einer Woche hier und es bläst immer noch aus Westen. Wenn der Wind auf Ost dreht, wollen wir weiter nach Gibralter, Cadiz, Madeira und zu den Kanaren.
Richtung Gibraltar
Am 31.8.03 war es endlich soweit, wir legten von der Marina Almerimar ab, und segelten los Richtung Gibraltar. Nach ein paar Stunden kreuzte eine Wasserschildkröte mit gut einem Meter Durchmesser, von uns unbeeindruckt, unseren Weg und schwamm weiter nach Süden.
In der Nacht wurde der Wind stärker und drehte immer weiter nach Westen. Wir mussten schließlich die Segel bergen und den Motor starten.
Am 1.9. um 1500h klarierten wir in Gibraltar ein und vertäuten Baloo in der Marina Bay Marina. Gibraltar ist ein sehr beeindruckender Ort an der spanischen Küste und doch so britisch. Der riesige Felsen „the Rock“ beherrscht die Stadt und ist von weitem zu sehen. Die Strassen sind voll mit englischen Touristen, die nur ein paar Pfund für den „Inlandsflug“ von London nach Gib zu bezahlen haben. Gin und Zigaretten sind äußerst billig, alles andere eher teurer als in Spanien. Wir passierten fast täglich „the frontier“, den Grenzübergang nach Spanien, um in der Grenzstadt La Linea mit unseren Freunden Carol und Bob ins Internetcafe(Wetterbericht) und anschließend zum Chinesen essen zu gehen. Bevor man die Grenze erreicht, muss die Landepiste des Flughafens überquert werden. Startet oder landet gerade ein Flugzeug, so wird der Schranken heruntergelassen und man muss warten. Gibraltar ist einer der großen Treffpunkte der Yachtszene, die einen „gehen“ ins Mittelmeer, die anderen kommen von dort; jeder Segler hat seine Story parat und erzählt sie auch gerne. Wir warteten sehnsüchtig auf Ostwind, um die „Strasse“ zu passieren und weiter nach Madeira segeln zu können.
Atlantik
Für 10.9.03. und die folgenden Tage wurde Ostwind angesagt, daher hieß es für uns „Leinen los“. Um 0700h, drei Stunden nach Gibraltar- Hochwasser, verließen wir die Marina Bay Marina und fuhren zwischen den „Säulen des Herakles“ hindurch, in die Strasse von Gibraltar ein. Die beträchtliche Strömung war die erste Stunde unserer Fahrt gegen uns, dann mit uns. So ging es recht flott dahin und bald erreichte unsere kleine Flotte, bestehend aus vier Yachten, den Ort Tarifa an der spanischen Seite der Strasse. Bis dahin war Flaute und das Wasser war spiegelglatt. Bald aber kam der angesagte Ostwind auf und wir konnten Segel setzten. Nach einiger Zeit baute sich eine unangenehme kurze, aber steile Welle auf und es wurde recht ungemütlich. Bis Porto Santo, einer Nachbarinsel von Madeira, waren es noch fast 600NM. Je weiter wir uns vom Festland entfernten, umso angenehmer wurden die Wellen und unser Baloo glitt mit Rauschefahrt die Wellen hinunter. 10 Knoten Höchstgeschwindigkeit waren keine Seltenheit. Die Besegelung bestand zu dieser Zeit nur aus der leicht gerefften Fock. So stellten wir uns Segeln immer an kalten Winterabenden vor, wenn wir von unserer Reise träumten! Die Zeit verging wie im Flug und bald lag die halbe Strecke hinter uns. Am Abend des dritten Segeltages fingen wir mit unserer Schleppangel eine schöne Goldmakrele. Nach 110 Stunden Segelzeit machten wir in der Marina von Porto Santo fest und waren nun doch froh, hier zu sein. Wir hatten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,9 Knoten ersegelt, was für unser Schiffchen eine sehr gute Leistung ist. Müde aber glücklich fielen wir in die Koje. Später ließen wir uns, gemeinsam mit Freunden die gefangene Goldmakrele schmecken.
Porto Santo ist eine Insel vulkanischen Ursprunges, mit einer flachen, mit langen Sandstränden durchsetzten, Nordküste. Die Südküste ist von schroffen, steil abfallenden Klippen geprägt und erinnert an Bonefacio oder Dover.
Nach ein paar Tagen fuhren wir unter Motor die 32NM hinüber nach Madeira. Wir, damit meine ich unseren Baloo, Star Cruiser (Bob und Carol), Skimmer (Heyward und Charlotte) und Nirvana (John-ein Einhandsegler). Die Marina in Canical liegt im Osten Madeiras und ist sehr abgelegen, doch neu und nicht teuer. Zusammen mit unseren amerikanischen Segelfreunden mieteten wir ein Auto und begannen die Insel Madeira zu erkunden. Die Nordküste, das „wilde Madeira“, fällt abrupt zum Meer ab, mal lavaschwarz, mal purpurrot. Das „sanfte Madeira“ findet man im Südteil der Insel. Das Klima auf Madeira ist subtropisch und wir hatten oft den Eindruck in einem Blumengarten zu sein. Die Hauptstadt FUNCHAL verteilt sich um das Hafenbecken und klettert im weiten Rund die Hügel hinauf.
Auf dieser Insel könnte man lange bleiben und hätte dann noch immer nicht alles genossen.
Für uns hieß es am Dienstag, 23.09. Abschied nehmen. Leichter „Nord“ war vorausgesagt und so war es dann auch. Um 08.10.Uhr in der Früh setzten wir die Segel und mit 5,6 Kn. segelten wir in Richtung Kanarische Inseln. Unser Ziel war Teneriffa. Mit uns waren Star Cruiser und Nirvana. Gegen mittag drehte der Wind dann auf Ost und mit Halbwindkurs und nicht zu hohem Wellengang war es ein angenehmes Segeln. Am Abend hatten wir Funkkontakt mit Star Cruiser und Nirvana, hörten, dass alles o.k. war und so segelten wir gemeinsam in die Nacht hinein. Auch am Mittwoch blieben Wind und Wellen gleich und erst am Donnerstag in der Früh ließ der Ostwind auf sich warten. Es blieb uns nichts anderes übrig als den Motor zu starten und die letzten Meilen bis Santa Cruz auf Teneriffa zu motoren. Nach 50 h und 284,7NM machten wir in der Marina del Atlantico fest. Über Funk erfuhren wir, dass auch Star Cruiser und Nirvana bald hier sein würden. Und so war es dann auch. Nach ihrer Ankunft wurde sofort ein Fläschchen geöffnet! Später, wir waren bereits auf unserem Boot , hörten wir jemanden unseren Schiffsnamen rufen. „Grüß euch, ich bin Carlo“,sagte ein älterer, gepflegter Herr. Carlo ist Wiener, lebt hier auf Teneriffa und ist jener Funkkollege, mit dem Gerhard öfter Funkkontakt hatte und der täglich von 07.00-08.00 UTC auf 14313KHz on Air ist.
Ein besonderes Ereignis erregte unsere Aufmerksamkeit. Die „Gorch Fock“, das deutsche Segelschulschiff lag in Santa Cruz und hatte am Sonntag „Tag der offenen Tür“. Ein Besuch war natürlich Pflicht. Wir waren von diesem schönen Segler sehr beeindruckt.
Teneriffa oder La Gomera wird unser Ausgangspunkt für die Überquerung des „Großen Teiches“ sein. Der Start zur Überquerung ist Ende November oder der 1.Dez. Bis dahin werden wir die letzten Vorbereitungsarbeiten am Schiff machen, Kontakte zu anderen „Yachties“ pflegen, weitere Informationen sammeln und am Schluss uns mit all dem versorgen, was für die Überquerung wichtig ist.
Atlantik II
Schön und sonnig war es, als wir am Samstag, 29.11.03 mittags die Leinen einholten und erwartungsvoll aus der Marina La Gomera hinausmotorten. Unsere schweizer Freunde Dario und Sabine, Beat und Romy winkten uns zum Abschied und riefen uns gute Wünsche nach. Dario und Sabine, ein junges, elangeladenes Seglerpaar sind mit ihrem Schiff „Top to Top“ unterwegs und wollen auch bald die Reise über den Atlantik antreten. Sie sind für „Clobal Climate Expedition“ unterwegs und machen sich ernsthaft Gedanken über die klimatischen Veränderungen auf der Erde. Sie besuchen überall, wo sie anlegen Schulen, um ihr Gedankengut an die Jugend weiterzugeben. Dario ist Bergführer und war mit Sabine bereits auf einigen der höchsten Berge der Welt.
Mit uns verließ auch Bauke, ein holländischer Einhandsegler, La Gomera, und machte sich so wie wir auf den Weg, den Atlantik zu überqueren. Am späten Nachmittag, als wir aus der Inselabdeckung herauskamen, konnten wir endlich unsere Passatsegel setzen. Ein NO mit 14Kn. drückte in die Segel. In den nächsten Tagen ging es mit diesem Wind gut voran und die Stimmung an Bord war sehr gut. Fixpunkte des Bordalltages wurden die Funkrunden in der Früh um 08Uhr UTC mit Carol von Star Cruiser, mit John von Nirvana , anschließend mit unseren lieben Freunden Carlo (Teneriffa) und Alfred aus Wien und am Nachmittag mit Rolf von Intermar (Wetter). Nach einigen Tagen ließ der Wind spürbar nach und drehte nun auf Süd. Gerhard sprach mit Rolf und dieser empfahl uns unbedingt nach Süden bis zum 15.Breitengrad zu gehen. Ab dort sollte dann der Passat kommen. Nun wurde kurz beraten; Richard, Gerhards Kollege und Freund, der mit uns die Überquerung erleben wollte, maß den Inhalt des Dieseltanks, schaute sich zusammen mit Gerhard auf der Karte die Strecke an, die zurückzulegen war und wir beschlossen, das zu tun, was uns Rolf vorgeschlagen hatte.
Am siebenten Tag nach unserer Abreise schien der Wind einzuschlafen, das Meer war glatt wie Öl und wir mussten motoren, es war unglaublich! Und das auf dem Atlantik!! Beinahe drei Tage probierten wir immer wieder zu segeln. Kaum zeigte das Windmessgerät 5,6 oder 7 Knoten Wind, setzten wir Segel. Es dauerte jedoch nicht lange und der Wind war wieder weg. Also hieß es : motoren! Durch die viele Arbeit mit den Segelmanövern waren wir jeden Abend hundemüde. Endlich am Freitag, 08.12.03 hatten wir wieder stärkeren Süd, sofort kam Leben in unsere weichen Seglerknochen. Die Segel füllten sich nun etwas mehr und wir glitten mit 6Kn über schier riesige Wellenberge. Manche von ihnen waren bis zu 60 Meter lang und etwa 3 Meter hoch. Und diese Wellenberge verursachten ein sehr unangenehmes Rollen. Das Essenzubereiten und das Essen selbst kam jedesmal einem Zirkusakt gleich, aber mit der Zeit lernten wir damit umzugehen. Von Zeit zu Zeit wurde immer wieder etwas ausgeleert oder es rutschte ein volles Reindl vom Plichttisch.
Und dann war er da !! – Wir waren im Passat. Es war der Mittwoch,10.12.03. Wir setzten erneut die Passatsegel und hofften sehr, dass der Wind bis Grenada anhält. Wir waren nun den elften Tag unterwegs und hatten 1236NM hinter uns. Einiges lag noch vor uns, aber wir waren jetzt guter Dinge. Dazu kam noch, dass wir am nächsten Tag eine prächtige Goldmakrele aus dem Wasser holten. Sofort wurde die Pfanne heiß gemacht und wir ließen uns bald darauf den Fisch schmecken. Dazu kredenzte uns Gerhard köstlichen Wein. Die nächsten Tage brachten täglich ein gutes Etmal, und die Strecke bis Grenada verringerte sich nun schnell.
Am Samstag, 20.12.03 wurde der Wind stärker, sodass wir die Segel reffen mussten, trotzdem segelten wir mit 6 oft mit 7Kn. dahin. Herrlich – auch das Rollen ließ sich jetzt besser ertragen! Um die Mittagszeit versuchte ich über Funk Baucke zu erreichen. Welche Freude – er meldete sich und berichtete uns, dass er einiges erlebt hätte. Tage vorher war ihm ein hinterer Unterwant gebrochen und er musste sich mit Leinen aushelfen. Gestern am Abend hätte er um 19Uhr beinahe ein treibendes Schiff gerammt. Der Mast des Schiffes war gebrochen und das Vorsegel hing vor dem Bug im Wasser. Niemand hätte auf sein Rufen und Tuten reagiert. Er habe das Schiff dann noch fotografiert, dessen Namen aber nicht erkennen können. Es wäre für ihn zu gefährlich gewesen bei diesem Seegang um das Schiff herumzusegeln! Treibende Leinen oder Wanten, die möglicherweise im Wasser sein konnten und die nicht wahrgenommen werden können, stellen eine große Gefahr dar!
Wir gaben diese Nachricht dann an Rolf – Intermar weiter und dieser leitete es weiter zur Seenotrettungsstelle in Bremen und diese wiederum verständigte den Seenotrettungsdienst auf Martinique. Nun hatten wir ergiebigen Gesprächsstoff. Richard, er ist Schiffstechniker und Spezialist für solche Ereignisse, und Gerhard erläuterten diese Situation von allen möglichen und unmöglichen Seiten – bis spät in die Nacht hinein. Ich war müde und verkroch mich bald in die Koje. Wie diese Geschichte zu Ende ging, wissen wir leider bis heute nicht. Auch Rolf wusste nicht mehr als wir. Auch Tage nachher konnte er uns nichts Wesentliches berichten. Wir hoffen sehr, dass das Schiff gefunden wurde, denn ein treibendes Schiff ist für andere Seefahrer eine große Gefahr!
Die nächsten Tage waren angenehm. Wir lasen, plauderten, schliefen, schauten den fliegenden Fischen zu oder beobachteten Delphine, die uns oft und lange begleiteten.
Es war Montag, 22.12.03, ein schöner Tag. Gerhard schlief im Salon und Richard und ich unterhielten uns in der Plicht. Plötzlich sagte jemand: “Ich sehe Land“. Gerhard stand im Niedergang. „Land“ , rief ich „das gibt’s doch nicht! Wirklich, schaut, G R E N A D A!!!!!!“
Sofort wurde ein“ Landfalldrink“ gemixt, auch Neptun wurde bedacht, und dann steuerten wir auf Grenada zu.
Nach 3020NM, um 0015h und nach 24,5Tagen hieß es in der Prickly Bay: „Fallen Anker!“
Unter tags legten auch Bauke mit seinem Schiff „Seawolf“ und Bob und Carol mit „Star Cruiser“ in der kleinen Marina in der Prickly Bay an. Groß war die Wiedersehensfreude !!!
Abends, in einem kleinen Restaurant wurde dann gefeiert. Jeder von uns hatte viel zu berichten!!!!!!
Karibik
Weihnachten in der KARIBIK, denn der nächste Tag war der 24.Dez., der Hl. Abend. Auf unserem Gabentisch stand ein kleiner Kunststoffchristbaum aus San Sebastian, eine Kerze brannte und kleine Aufmerksamkeiten für jeden lagen rund um das kleine Bäumchen. Recht andächtig sangen wir einige Weihnachtslieder und mir wurde für kurze Zeit etwas wehmütig ums Herz. Aber das verging schnell und wir verlebten einen schönen Abend. Bauke erzählte von seiner großen Familie aus Holland und auch wir wussten dieses und jenes von unseren Familien und Bekannten zu berichten.
Der Christtag war dann der eigentliche Festtag hier auf Grenada. Die Arbeit ruhte und auf der ganzen Insel wurde laut und mit viel Alkohol Weihnachten gefeiert. Richard hatte ein Auto gemietet und auf unserer Fahrt über die Insel erlebten wir überall laute, feiernde Einheimische. Steelbands spielten und alles war auf den Straßen unterwegs.
Die Menschen leben hier an der Straße, teilweise sehr einfach und in Armut – vor allem im Landesinneren. Die Insel ist wunderschön grün und tropische Pflanzen wachsen hier überall.
Die nächsten Tage waren für uns dann sehr beschaulich. Nun kamen die Nachwirkungen der langen Überfahrt heraus. Unsere Hauptbeschäftigungen waren Schlafen, Lesen und kurze Besuche bei anderen Fahrtenseglern auf deren Booten.
Erst am 08. Jänner, es war ein Donnerstag, lichteten wir den Anker und verließen gemeinsam mit Star Cruiser (Bob und Carol) und Sea Wolf (Bauke) die Prickly Bay. Wir wollten zur nächsten Insel, Curriacao. Da wir abends einen Fisch essen wollten, legte ich die Schleppangel aus. Nach relativ kurzer Zeit krachte es und unser Melder (Nylonsackerl), war abgerissen. Ein Fisch!!!!! Handschuhe anziehen, Leine reinholen; es war jedoch kein Fisch dran, sondern die Leine war abgerissen – alles war weg! Gleich darauf rief uns Carol über Funk und erklärte uns, dass sie in ihrer Schraube wahrscheinlich den Köder unserer Leine hätten, denn die Drehzahl ihres Motors hätte sich plötzlich merklich verringert. Star Cruiser war unser großer Fisch! Bob und Carol mussten Segel setzen, nach Prickly Bay zurücksegeln und die Leine aus der Schraube holen. Uns tat das natürlich sehr leid.
Nach 36NM fiel in der Tyrell Bay auf Curriacao der Anker. Wir lagen in einer Traumbucht: glasklares, grünlich schimmerndes Wasser, in dem sich wunderschöne, bunte Fische tummelten. Zusammen mit Bauke machten wir einen kurzen Landgang und erfrischten uns in der Old Rum Bar. Natürlich tranken wir einen Rumpunch, was sonst!?!
Herrlicher Sonnenschein weckte uns am nächsten Morgen und sofort nach dem Frühstück machte sich Gerhard für seinen ersten Tauchgang in der Karibik fertig. Pünktlich um 10 Uhr vormittags wurde er dann auch abgeholt und um 12 Uhr mittags kam er freudestrahlend zurück. Alles was das Meer zu bieten hat, hatte er gesehen. Er war auf 25 Meter Tiefe und begegnete Barrakudas, Ammenhaien, Schildkröten, Muränen und vielen tropischen, sehr bunten Fischen. Den Abend verbrachten wir dann in einer kleinen Bar am Strand zusammen mit anderen Fahrtenseglern. Um ca.19.30 Uhr begann eine Steelband (2 Mann) zu spielen und bescherte uns Karibikmusik vom besten.
Alles war begeistert und der Applaus wollte nicht enden. Spät war es, als wir mit dem Dingi zu unserem Baloo fuhren. Am nächsten Tag mussten wir von Bauke Abschied nehmen. Er segelte weiter nach St.Lucia und wir mussten zurück nach Grenada, denn am 16.01.04 erwarteten wir Gerhards Sohn Oliver und seine Frau Susi.
Wieder in der Prickly Bay hieß es Boot putzen, kleinere Arbeiten verrichten, ins Internetcafe gehen und Einkäufe tätigen. Und endlich war dann der Freitag,16.01. da, an dem sie kommen sollten. Ich war natürlich etwas nervös und freute mich schon riesig auf ihr Kommen. Beinahe pünktlich landeten Oliver und Susi mit der Jamaika – Air auf dem kleinen Flughafen von Grenada. Sie kamen über New York und hatten einen guten Flug. Groß war die Wiedersehensfreude nach 6 Monaten, und wir saßen bis spät in den Abend in der Plicht und ließen uns berichten was es zu Hause Neues gibt und wie es ihnen bisher ergangen ist.
Da die Wettervorhersage gut war, motorten wir am nächsten Tag zeitig in der Früh gen Norden, denn wir wollten Oliver und Susi die schönen Plätze, die wir bisher gesehen hatten so schnell wie möglich zeigen. Auch Bob und Carol machten sich auf den Weg und wir trafen uns dann mit ihnen in der Tyrell Bay auf Curriacao. und noch ein guter, alter Bekannter lag mit seinem Schiff in dieser herrlichen Bucht, nämlich John! Nun waren wir wieder alle beisammen!
Am Morgen, des nächsten Tages bot uns ein Einheimischer einen Lobster zum Kauf an. Nach längerem Hin -und Her hatten wir uns preislich geeinigt und dieses Riesentier an Bord, doch keinen so großen Topf, um ihn zubereiten zu können. Gerhard wusste eine Lösung. Er rauschte mit dem Dingi zu Star Cruiser und Carol borgte uns ihren. Kurze Lagebesprechung bezüglich Zubereitung und dann ging es los. Das Ergebnis – Lobster, thailändisch schmeckte hervorragend, zubereitet von Kapitän Gerhard und serviert von mir, dem First Officer!!
Am nächsten Morgen bewegten wir uns gemächlich weiter zur nahe gelegenen Insel Union Island. Da guter Ostwind blies, setzten wir sofort die Fock und los ging es. Das machte richtig Spaß. Bei der Einfahrt in die Ankerbucht von Cliften hieß es genau navigieren; Riffe, überall Riffe. Ein Einheimischer, namens Skeeper vermietete uns eine Mooring, zusätzlich legten wir noch unseren Anker und so lagen wir gut und sicher.
Union Island ist eine besonders reizvolle Grenadineninsel und exklusiver Treffpunkt von Seglern aus allen Teilen der Welt. Hier trafen wir auch zwei Österreicher, Martin aus Wien und Hans aus Tirol. Hans lebt schon über 20 Jahre hier in den Grenadinen und wusste viel Wissenswertes und Interessantes zu erzählen. Die Stadt Cliften pulsiert, gut sortierte Supermärkte, viele kleine Boutiken und Souvenirläden, ein Obst -und Gemüsemarkt offerieren den Seglern Köstliches und Schönes.
In diesem Teil der Karibik, den „Windward Islands“, wollen wir noch ein paar Wochen bleiben. Die Buntheit und der exotische Reiz dieser Inselwelt und die Stetigkeit des Passat ist für uns Segler traumhaft.
Karibik II
Nachdem Susi und Oliver den Heimflug angetreten hatten, machten wir uns daran, den Watermaker einzubauen. Nach zwei Tagen war alles fertig und wir können nun aus Meerwasser Trinkwasser produzieren und zwar 6Liter pro Stunde. Der Stromverbrauch beträgt dabei 4Amperestunden. Dieses gute Gerät bestellten wir per E-Mail in den USA, hatten es bereits nach drei Tagen an Bord und zahlten auf Grund des niedrigen Dollarkurses um ein Drittel weniger als in Europa.
Am nächsten Tag, es war Dienstag, 3. Feber, lichteten wir den Anker und segelten bei schwachem Ostwind nach Carriacou in die Tyrrel Bay. Hier lag Georg, ein Deutscher, mit seiner Shark24 vor Anker. Die Shark24 trifft man häufig am Neusiedlersee an. Sie hat eine Länge von etwas mehr als sieben Metern. Georg war mit diesem Schiffchen einen Tag vor uns von La Gomera (Kanarische Inseln) abgesegelt und hat, wie wir nun sahen den Atlantik ohne Probleme, gemeinsam mit seiner Freundin in nur 30 Tagen überquert und ist dann sicher in Barbados gelandet- unglaublich!
Nach einigen Tagen war die Insel St.Vincent unser Ziel. Ein kräftiger Ostwind bescherte uns einen herrlichen Segeltag und nach 38 Seemeilen fiel in der Bucht vor Young Island unser Anker. St. Vincent, auch Edelstein der Antillen genannt, hat herrliche Badebuchten. Nachkommen der aus Afrika eingeführten Sklaven (zwei Drittel der Bevölkerung), Mulatten und Inder leben hier. Wir verbrachten eine Woche auf dieser schönen Insel. Dann wollten wir endlich wieder unsere Freunde Bob und Carol treffen, die auf St.Lucia waren. Zeitig in der Früh setzten wir Segel; unser Ziel war Vieux Fort im Süden von St.Lucia. Zwischen St.Vincent und St.Lucia wehte kräftiger Ostwind und ein starker Schwell ließ so manche Welle ins Cockpit schwappen. Nach einigen Stunden konnten wir die „Pitons“, zwei hohe Vulkankegel, erkennen. Sie werden als Wahrzeichen der Karibik schlechthin angesehen. Nach 50 nassen Meilen fiel Baloos Anker neben Star Cruiser ins Wasser. Carol arbeitete hier für einen Monat bei einem ihr befreundeten Arzt in einer Augenklinik. Dieser amerikanische Arzt behandelt hier seit 30 Jahren, für zwei Monate pro Jahr unentgeltlich sehbehinderte Patienten.
Vier Tage hielt es uns hier und wir verbrachten mit Bob und Carol viele schöne Stunden. Unser nächster Ankerplatz war eine der romantischsten Buchten dieser Insel, die Marigot Bay. Hier hat man 1966 Teile des Films „Dr. Doolittle“ gedreht. Kaum hatten wir das Boot klariert, sahen wir John mit seiner Nirvana und Martin auf Anima in die Bucht einfahren. John kennen wir seit Madeira und Martin, einen jungen Wiener trafen wir das erste Mal auf Grenada. Martin hat ein Jahr Zeit und macht eine Atlantikrundreise. Bei einem kühlen Bier wurde dann viel erzählt. Tags darauf segelten wir gemeinsam in die Rodnay Bay, einer großen, geschützten Bucht im Norden St.Lucias. Hier hielt es uns nicht lange; wir wollten weiter nach Norden – Martinique hieß unser nächstes Ziel und wir hatten gutes Segelwetter dorthin. Es war Rosenmontag und wir ankerten vor der Hauptstadt Fort de France. Schnell klarierten wir das Schiff und mischten uns unter die Schaulustigen. In der Stadt war gerade ein bunter Karnevalsumzug im Gange. Auch am Faschingdienstag herrschte buntes Treiben. Selbst am Aschermittwoch gab es Umzüge; die vorherrschenden Farben waren jedoch Schwarz und Weiß. Es ist fast nicht zu glauben, was an diesen Tagen hier los war – und wir mittendrin!
In der schönen Ankerbucht St.Pierres an der Westküste Martiniques trafen wir uns wieder mit Bob und Carol. Vor uns ragte der 1397 Meter hohe, erloschene Vulkan Mount Pelee auf. Im Jahre 1902 war er das letzte Mal aktiv und dabei starben innerhalb von drei Minuten 30 000 Menschen. Nur ein Mann in der Gefängniszelle des Ortes überlebte.
Gemeinsam mit Star Cruiser segelten wir dann schnell weiter nach Norden. Wir übernachteten einmal vor der Insel Dominica in der „Prince Rupert Bay“. Tags darauf ging es weiter nach Guadeloupe, wo wir vor dem Ort Deshaies ankerten. Die letzten 40 Meilen nach Antigua waren sehr schön zu segeln. Wir hatten steten Ostwind mit 15 Knoten, ruhige See und Sonnenschein. Um 1500h kamen wir in English Habour an. Diese Bucht war eine der bedeutendsten englischen Flottenstützpunkte im 17. und 18. Jahrhundert. Admiral Nelson agierte hier im Jahre 1784 mit seinem Leeward Islands Squadron! Zu dieser Zeit war er allerdings noch kein Admiral.
Antigua sollte für uns die nördlichste Insel der Karibik sein, die wir besuchen wollten. Jeden Abend saßen wir auf einem anderen Boot mit Segelfreunden zusammen, tauschten Erfahrungen aus und lachten sehr viel.
Doch dann kam der Tag, an dem wir von Bob und Carol für lange Zeit Abschied nehmen mussten. Seit Anfang August waren wir mit ihnen nun schon unterwegs und der Abschied tat weh. Bob und Carols Weltumsegelung ging zu Ende; sie mussten heim nach Florida, um zu arbeiten. Als Star Cruiser aus der Bucht segelte, spielte Tom, ein Schotte, auf dem Dudelsack und uns standen die Tränen in den Augen.
Wir wollen nun langsam nach Süden segeln und werden am 15. Mai in Union Island, John treffen und gemeinsam nach Tobago und Trinidad segeln.
Karibik III - Venezuela
Mittwoch 19.5.2004
Baloo lag nun schon seit ein paar Tagen in der Rodney Bay-Lagoon auf St. Lucia und wir warteten auf John. Auf dem Weg von Dominica nach St. Lucia brach ihm bei 30 Knoten Wind und 3Meter Welle das Vorstag. John hatte auf dem wild tanzenden Schiff alle Hände voll zu tun, um das Vorsegel mitsamt der Rollanlage aus dem Wasser zu ziehen. Gott sei Dank ist auf SY.Nirvana auch noch ein Kutterstag geriggt, sonst wäre auch der Mast heruntergekommen. Am Abend kam John dann in die Rodney Bay. Nirvanas Mast war jetzt mit extra Leinen und Fallen gesichert und so konnte er hierher segeln. In den nächsten Tagen kam keine Langeweile auf, weil wir gemeinsam die Reparaturarbeiten durchführten. Die erforderlichen Ersatzteile kamen aus den USA, wo die Firma Selden, ein schwedischer Mastenerzeuger, ein Lager hat. Bald, nachdem die Ersatzteile eingetroffen waren, hatten wir alles repariert und Nirvana war wieder seeklar.
Nun gönnten wir uns einen Tag Pause und machten mit einem Kleinbus eine Inselrundfahrt, um die Schönheit St.Lucias zu genießen.
Am darauf folgenden Tag gingen wir Anker auf und segelten die Küste entlang, um vor den Pitons, zwei steil aufragenden Bergen, für eine Nacht an einer Boje festzumachen.
Zeitig in der Früh brachen wir auf und segelten im frischen Passat nach Süden. Zwischen den Inseln macht das Segeln hier wirklich Spaß; knackiges Hochseesegeln! Es baut sich am weiten Atlantik eine lange Welle auf, so dass wir Segler ideale Bedingungen vorfinden. Immer wenn Nirvana und Baloo gemeinsam unterwegs sind, ist Regattasegeln angesagt; beide Schiffe sind 35Fuss lang und gleich schnell. Nach 56 gesegelten Meilen kamen wir dann auch gleichzeitig in Bequia an und ließen die Anker in der Admirality Bay fallen. Bequia gehört zum Inselstaat „St. Vincent and the Grenadines“ und so mussten wir erneut einklarieren.
Hier auf Bequia ging es sehr relaxt zu, und es kam richtige Urlaubsstimmung auf. Es war immer irgendwo etwas los, sei es ein Jazz-Nachmittag oder ein Fest auf irgendeinem Schiff.
Da wir aber weiter nach Süden wollten, blieben wir nur ein paar Tage hier. Bei dem Schlag nach Union Island kam wieder Regattafieber auf, aber diesmal war John ein bisschen schneller. Er passierte vor uns eine Riffdurchfahrt und erzählte uns über Funk von einem Barrakuda, den er soeben gefangen hatte. Daraufhin kontrollierten auch wir unsere Schleppangel und siehe da, auch bei uns hing so ein 70 cm langer Bursche daran. Als wir dann in Clifton, auf Union Island neben Nirvana ankerten, gab es am Abend gegrillte Barrakudafilets mit Weißwein -Sauce bis zum Abwinken. Der in Bequia gebunkerte Chablis passte gut dazu und war auch ein geeignetes Getränk, um den schönen Tag gebührend abzuschließen. In Clifton blieben wir nur einen Tag.
Am Morgen setzten wir Segel für Grenada und ein weiterer herrlicher Segeltag war uns beschert. Unterwegs gab es wieder „Fischalarm“, aber diesmal hat sich der Fisch beim Einholen losgerissen und das Weite gesucht – gut für ihn. Nirvana und Baloo liefen am Abend „gleichzeitig“ in die Prickly Bay ein. Es ist wirklich erstaunlich, dass zwei Segelboote auf ein zehntel Knoten gleich schnell sind.
Hier in der Prickly Bay gab es ein großes „Hallo“, denn Barbara und Wolfgang von der „SY.Momo“ erwarteten uns bereits mit einem gut gekühlten Sundowner. Die gesamte Bucht war voll mit Schiffen. Einige Eigner ließen ihre Yacht die Hurrikansaison über hier in der Spicy Island Marina an Land liegen, andere waren auf dem Sprung nach Trinidad oder so wie wir, nach Venezuela.
Nach einigen Tagen nahmen wir wehmütig von den kleinen Antillen Abschied und segelten am Abend des 11.6.04. aus der Bucht in Richtung Los Testigos; einer zu Venezuela gehörende Inselgruppe. Gemeinsam mit drei anderen Booten segelten wir durch die Nacht und hatten ständig Sichtkontakt mit ihnen. Diese Gegend ist nicht ganz ungefährlich. Es wird öfter auf einem eigenen „Safety and Security Net“ von Überfällen auf Yachten berichtet. Wir kamen aber am nächsten Morgen wohlbehalten auf den Islas Los Testigos an und ankerten in einer Bucht mit fast kitschigem Karibikambiente. Hier konnten wir eines nachts am Strand eine zwei Meter lange Wasserschildkröte bei der Eiablage beobachten; fast wie im Film! Die Aufenthaltsgenehmigung, die man hier bekommt, lief leider schon nach fünf Tagen ab und unsere kleine Flotte zog weiter nach Isla Margarita, eine dem venezulanischen Festland vorgelagerte Insel. Das Besondere an Isla Margarita ist ihr Duty Free- Status. Die Venezulaner kommen mit der Fähre herüber und kaufen ein was das Zeug hält. Wir waren zunächst von dem starken Kontrast gegenüber den Testigos geschockt; dort nichts als pure Natur, hier ein riesiger Einkaufspalast nach dem anderen.
Um uns mit Bargeld zu versorgen, suchten wir in der Stadt bald einen Bankomat auf. John steckte seine Kreditkarte hinein, aber er funktionierte offenbar nicht. Sogleich waren aber zwei vermeintlich sehr nette, hilfsbereite, junge Leute zur Stelle, die John bei seiner Transaktion behilflich waren. Leider stellte sich dann zwei Stunden später im Internetcafe heraus, dass die beiden jungen Leute Betrüger waren und gerade Johns Konto plünderten. John setzte sich sofort mit seiner Bank inVerbindung und diese hat nach längeren Verhandlungen, Gott sei Dank, alles rückerstattet; insgesamt waren auf seinem Kontoauszug 62 Abbuchungen verzeichnet.
Mit einem Leihwagen haben wir am nächsten Tag die Insel erkundet und waren überrascht, als wir am Abend an der Tankstelle für 26 Liter Superbenzin, umgerechnet, nur einen US-Dollar bezahlen mussten.
Unser nächstes Ziel war nun Puerto la Cruz am venezolanischen Festland. Die dorthin führende Segelroute geht nahe an der Insel Cubagua vorbei, wo wir zum Übernachten ankerten. Je weiter wir uns dem südamerikanischen Kontinent näherten, desto heißer wurde es und der Wind blieb bald ganz weg. So waren wir froh, als wir am Abend in die Marina „Bahia Redonda“ nahe Puerto la Cruz einliefen und den, einige Wochen vorher bestellten Liegeplatz, belegten. Diese „Fünf – Sterne – Marina“ war bis auf den letzten Platz belegt und einige Schiffe waren sogar auf der Warteliste.
Hier liegt nun Baloo sicher vertäut und wir sind mit vielen Überholungs -und Wartungsarbeiten beschäftigt. Die späten Nachmittage aber verbringen wir meistens Caipirinja – schlürfend am schönen Swimmingpool. Caipirinjas sind Coctails, die aus Limonensaft, Zucker, Rum und Eis hergestellt werden. Sie machen schnell schwindelig und schmecken ähnlich wie Zitronenlimonade– nur viel, viel besser!
Bald werden wir für ein paar Wochen nach Österreich reisen, und wir freuen uns schon sehr auf die vielen Freunde, die wir dort treffen wollen.
Venezuela - San Blas
Bevor es aber endgültig soweit war, hatten wir noch einiges an Vorbereitungsarbeiten zu erledigen: Baloo wurde an Land gestellt und generalüberholt. Das Wichtigste war das Unterwasserschiff zu säubern und neu zu streichen, und auch die blauen Streifen am Rumpf mussten dringend erneuert werden. Servicearbeiten am Motor waren erforderlich und natürlich Innen – und Außenputz höchst notwendig. Nach 1,5 Jahren Segeln lagert sich außen und innen viel Schmutz ab. Nach 14 Tagen war es dann so weit : Baloo glänzte, dass es eine Freude war – und wurde wieder zu Wasser gelassen!
Zurück aus Österreich (… es waren wunderschöne Tage zu Hause… ) ging alles sehr schnell: Segel anschlagen, Lebensmittel bunkern, und wieder einmal“ Good bye“ sagen zu vielen lieben Segelfreunden in der Bahia Redonda in Puerto la Cruz -Venezuela.
Am 29. November, zeitig in der Früh, verließen wir den uns so lieb gewonnenen Ort und mussten, da sehr wenig Wind war, die 60 Nm nach TORTUGA motoren. Am langen, weißen Sandstrand vertraten wir uns dann dort abends die Füße und genossen den herrlichen Sonnenuntergang.
Am Morgen setzten wir Groß und Fock, denn ein guter Wind aus Ost mit 15-20 Knoten war angesagt und wehte auch. Gerade beim Verlassen der Ankerbucht trafen wir Tim und Sue, sie motorten an uns vorbei und es gab ein freudiges „ Hallo“.
Unser Ziel waren die LOS ROQUES, ein wunderschönes Inselarchipel, und nachdem die Sonne am nächsten Tag aufgegangen war, sahen wir am Horizont GRANDE ROQUES schimmern. Gegen Mittag erreichten wir „unseren“ Ankerplatz hinter der Insel SARQUI.
LOS ROQUES ist ein äußerst beliebtes Segelgebiet – hier herrschen vorwiegend steife Briesen vor und gleichzeitig gibt es nur flache See. Durch das kristallklare Wasser konnten wir riesige Fischschwärme beobachten und zusehen wie größere Fische und Pelikane Jagd nach ihnen machten Westwind und unangenehmer Westschwell hielten uns einige Tage hier fest, doch sobald dies vorüber war, motorten wir weiter zu den LAS AVES. Und nach 39Nm manövrierten wir Baloo langsam und vorsichtig durch die Riffe in die mittlere Ankerbucht dieser schönen Inseln. Umgeben von Mangroven und – sehr geschützt lagen wir hier. Tausende und abertausende Blaufußtölpel leben hier auf dieser Insel. Für Schnorchler und Taucher ein herrliches Revier in dem sie ihrem Hobby frönen können – und Gerhard tat das auch – zusammen mit Josef und Maria und mit Fritz und Max; Österreicher, die mit ihren Booten neben uns ankerten.
Die Westwetterlage schwächte gottlob immer mehr ab und so verließen wir am Dienstag, früh morgens, das Vogelparadies AVES DE BARLAVENTO. Leichter Ostwind mit 5 Knoten war zum Segeln noch zu gering. Wir motorten und hatten um halb neun Uhr AVES DE SOTAVENTO querab. Nun frischte der Ost etwas auf und wir konnten Groß und Fock setzen. Es dauerte jedoch nicht lange, der Wind ließ wieder nach, die Dünung wurde höher und so beschlossen wir zu motoren. Dazu kam noch, dass genau vor uns eine dunkle Regen – und Gewitterfront stand und in die mussten wir laut Kurs hinein und durch. Um 11Uhr fing es dann auch an zu regnen, zu blitzen und zu donnern; die Sicht war sehr schlecht und erst kurz vor BONAIRE konnten wir den Leuchtturm an der Südspitze der Insel ausnehmen. Drei Stunden später machten wir zwischen einem deutschen und einem schweizer Segelboot an einer Boje fest. Die holländisch verwaltete Insel BONAIRE begrüßte uns mit Regen!
BONAIRE ist eine flache und sehr saubere Insel. Tauchen, Surfen und Vögel beobachten ist die Hauptattraktion für die Touristen hier, und die Behörden bemühen sich sehr, dieses Naturreservat zu erhalten.
Ein – und Ausklarieren war für uns vollkommen problemlos. Freundliche Beamte gaben bereitwillig Auskunft auf unsere Fragen.
Die Tage, die wir hier verbrachten, waren sehr regenreich. Wir mieteten aber trotzdem einen Wagen und umrundeten die Insel. Immer wieder konnten wir Flamingos beobachten, wie sie im knietiefen Wasser dahinstolzierten.
An einem Sonntagmorgen lichteten wir dann den Anker, setzten Groß und Fock und „Vor dem Wind“, Kurs 260 Grad, machten wir uns auf den Weg nach CURACAO. Erst kurz vor der Einfahrt zur „Spaanse Water“, einer sehr großen Ankerbucht südlich der Hauptstadt Willemstad, rollten wir die Segel weg. Wir fanden einen guten Ankerplatz und sofort wurden wir freundlich begrüßt, von Seglern, die wir auf dem Weg hierher schon kennen gelernt hatten, und – die so wie wir durch den Panamakanal wollen.
CURACAO sollte unser Sprungbrett nach Panama sein. Diese Passage wird von allen Seefahrern sehr respektiert und ist nicht ungefährlich, wenn man das Wetter nicht beachtet. Und das wollten wir sehr genau tun, bevor wir von hier ablegten .
Schon am nächsten Tag fuhren wir zusammen mit anderen Seglern mit einem öffentlichen Bus in die Hauptstadt Willemstad, genannt“ Klein Holland in Westindien“. In der derzeitigen Hauptstadt der Niederländischen Antillen glaubt man sich in ein altniederländisches Städtchen des 17.Jh.s versetzt. Schmale Straßen und stattliche Bauten mit hoch aufgesetzten Giebeln bestimmen hier das Stadtbild.
Jeden Tag, am Morgen, holten wir uns die neuesten Wetterinformationen via Wetteronline.de, besprachen diese und warteten. Unser erstes Teilziel Richtung Panama sollte CARTAGENA in Kolumbien sein, ca. 510 Nm. Wir wollten unbedingt noch vor dem 08. Dez. dort sein, um den berüchtigten Dezemberstürmen in diesem Gebiet auszuweichen. Und am 29.November, wieder ein Sonntag, war laut Wettervorhersage für uns der günstigste Zeitpunkt. Im Lee der Insel CURACAO war das Segeln ein Vergnügen, Ostwind mit 15 -20 Knoten und keine Welle!
Auf der Höhe von ARUBA aber wurden die Wellen hoch und kurz, doch der Ostwind trieb uns gut voran, sodass unser Etmal am Montag 155 Nm betrug. Wir waren sehr zufrieden. Am darauf folgenden Tag frischte der Wind unter tags auf 20 – 25 Knoten auf und wir mussten reffen; mit 7 – 10 Knoten ging es dahin.
In der Nacht und am Mittwochvormittag setzte der Ostwind noch zu und die kurzen Wellen wurden bis zu 12 ft. hoch, bei Raumwind – oder Vorwindkurs kein Problem, doch bei Kurs“Halber Wind“ in Richtung CARTAGENA eine harte und nasse Sache.
Gerhard und ich überlegten nicht lange und nach ein paar kurzen, steilen Wellen, die uns ordentlich ins Cockpit geschwappt waren, wurde der Kurs wieder geändert und es ging „Vor dem Wind“ direkt auf die SAN BLAS INSELN zu. Ein konstanter Ostwind mit 17 Knoten bescherte uns wunderschönes Segeln. Um 15 Uhr, am Donnerstag, 02.12., tauchten am Horizont schemenhaft die Berge der Landenge von Panama auf und eine halbe Stunde später konnten wir die ersten Inselchen des SAN BLAS Archipels erkennen. Wir (Elisabeth) waren überglücklich diese gefährliche Segelstrecke hinter uns zu haben. Jimmy Cornell beschreibt in seinem Buch „Segelrouten der Weltmeere“ diese Segelstrecke folgendermaßen: „Die Fahrt kann sehr rauh werden. Viele erfahrene Segler haben die Passage über das Karibische Meer als die härteste ihrer gesamten Weltumsegelung bezeichnet. Viele Boote wurden durch die steilen achterlichen Seen aufs Wasser gedrückt und überspült. Einige gingen auch an der kolumbianischen Küste verloren, nachdem sie durch den starken Strom dorthin versetzt wurden….etc. etc.“
Hinter einer wunderschönen, kleinen Palmeninsel fiel unser Anker und wir fielen in unsere Kojen.
Am nächsten Morgen motorten wir 2 Nm weiter zur Inselgruppe COCO BANDEROS und hier trafen wir Georg und Susi und Mark und Tina, Österreicher, die auf den SAN BLAS schon beinahe so etwas ähnliches wie zuhause waren. Freudig wurden wir begrüßt und schon am Abend saßen wir mit ihnen auf der „Sundowner“- Insel zusammen.
Etliche der SAN BLAS INSELN sind von Kuna Indianern bevölkert, die sich ihre traditionelle Lebensweise und eine gewisse politische Autonomie innerhalb der Republik Panama erhalten haben Die Kunas sind ein sehr friedfertiges und bescheidenes Volk. Sehr naturverbunden verbringen sie ihre Tage auf ihren kleinen Inseln und sind beim Verkauf ihrer einfachen Waren keinesfalls aufdringlich oder böse, falls wir ihnen einmal nichts abnehmen.
Schon am nächsten Tag waren einige Kunas mit ihren Einbaumbooten an unserem Schiff und boten uns ihre Molas (bestickte, bunte Tücher) an.
Immer mehr Segelboote gingen in COCO BANDEROS vor Anker, denn hier sollte am Hl. Abend auf einer der Inseln ein Schwein gegrillt werden. Und bereits früh am Morgen des 24. Dezember richteten wir die Feuerstelle her und um 10 Uhr brutzelte bereits das Schwein auf dem Spieß, dieser war aus Guidos Notpinne konstruiert, einem Tausendsassa, der beinahe alles bewerkstelligen konnte! Gegen 20 Uhr war es dann so weit, die Sau wurde vom Spieß genommen und jeder, der wollte, holte sich ein Stück. Dazu gab es köstliche Zutaten, denn jeder Segler hatte eine Spezialität seines Heimatlandes zubereitet und mitgebracht. Wir erlebten einen„internationaler“ Hl. Abend, denn mit Menschen aus vielen verschiedenen Staaten aßen, tranken, plauderten und sangen wir.
Gegen Ende des Jahres machten wir einen kurzen Abstecher ins nahe Indianerdorf NARGANA, denn wir brauchten einige Grundnahrungsmittel. Die Menschen in diesem Dorf leben in Großfamilien in einfachen Bambushütten und scheinen mit dem Wenigen, das sie haben, zufrieden zu sein. Auf dem Rio Diabolo, einem Urwaldfluss, erlebten wir ein Stück unberührte Natur. Seltene Urwaldvögel konnten wir aus nächster Nähe beobachten und fotografieren. Vereinzelt begegneten wir Indianern, die in ihren Booten flussabwärts paddelten. Ein freundliches „Hola!“ und „que tal“ erklang und schon waren wir wieder eins mit der Natur.
Die Tage, bis zur Ankunft unseres Gastes Olga, verbrachten wir wieder auf den COCO BANDEROS. Lesen, kleine Arbeiten an Bord, Zusammensitzen mit Segelfreunden und Botcha spielen füllten unsere Tage aus.
Dann war es so weit. Beinahe pünktlich um 06,30 Uhr landete Olga am 13. Jänner mit einer Twin Otter auf dem kleinen Flugplatz in NARGANA. Noch am selben Tag kehrten wir zurück nach COCO BANDEROS; wir wollten Olga so schnell wie möglich dieses wunderschöne Fleckchen Erde zeigen und – wir wollten wieder mit unseren österreichischen Segelfreunden zusammen sein; 4 österreichische Segelyachten lagen hier vor Anker – eine Besonderheit! Nach 2 Tagen brachen wir auf, denn wir wollten Olga ein Stückchen dieses herrlichen Inselarchipels zeigen. In den Holondes, 10Nm entfernt, fiel das erste Mal der Anker. Abends wurden wir von Ricardo, einem Kuna Indianer auf seine Insel zum Fischessen eingeladen. Zu dem Fisch servierte uns seine Frau Reis mit Kokosnussfleisch; was köstlich schmeckte!
In den Lemon Cays zeigten uns die Kunafrauen ihre kunstvoll gestickten Molas. Olga war in ihrem Element und kaufte einige.
Seit Anfang Dezember waren wir nun schon in den SAN BLAS und hatten noch nicht einklariert; nun war es aber Zeit und wir segelten am nächsten Tag die 6 Nm nach PORVENIER und meldeten uns. Kaum war unser Anker dort im Wasser, waren Kunas da und boten uns einen riesigen Zackenbarsch an. Ganze 10US kostete dieses ca.10 Kilo schwere Tier und wir aßen einige Tage daran; das Fleisch schmeckte herrlich!
Olga verließ uns am 31. Jänner und wir glauben, sie wird zu Hause viel zu erzählen haben: Das Leben auf einem Segelboot, das Segeln in den San Blas Inseln und die Begegnung mit den Kuna Indianern, einem Naturvolk, vermittelt sehr viel Interessantes und Wertvolles.
Wir werden uns noch ein paar ruhige Wochen bei den Kuna Indianern gönnen und dann so gegen Ende Feber durch den Panama Kanal und bald weiter nach Ecuador und zu den Galapagos Inseln segeln.
San Blas - Panama
Nachdem Olga abgereist war, segelten wir die 5 Meilen zurück zu unserem „Stammankerplatz“, in die COCO BANDEROS. Da wir uns nicht so schnell vom schönen San Blas Archipel trennen wollten, entschieden wir, noch eine weitere Saison hier zu bleiben und erst im Dezember des Jahres 2005 durch den Panamakanal in den Pazifik zu fahren.
Aber bald mussten wir aus Panama ausreisen um bei einer neuerlichen Einreise ein neues Visum für weitere drei Monate zu bekommen.
Bis Ende Feber blieben wir hier; dann brachen wir Richtung Westen auf. Unser Ziel war die Panamarina in der Nähe von Portobelo.
Hier wussten wir Baloo gut geschützt, denn wir wollten einen Monat Nordpanama und Costa Rica mit Autobussen bereisen.
Am 3. März war es dann soweit, zwei kleine Rucksäcke waren schnell gepackt und morgens um 0600h bestiegen wir den ersten Bus. Gegen Mittag kamen wir in PANAMA CITY an.
Gleich am nächsten Tag brachte uns ein Taxi zum berühmten Panamakanal. Staunend standen wir auf der Besuchertribüne und beobachteten wie 3 Containerschiffe durch die Mirafloresschleuse fuhren – sehr beeindruckend!
Der Preis, den ein Frachter für die Passage des Kanals bezahlen muss, ist durchschnittlich 160 000,- US und solche Frachter werden einer nach dem anderen, auch in der Nacht, geschleust. Der Panamakanal ist 64 km lang und hat eine Mindesttiefe von 12 Metern. Der Höhenunterschied ist 26 Meter und die Durchfahrtszeit beträgt 14-15 Stunden. In drei Kammern werden die Schiffe 26 Meter, bis zur Höhe des Gattunsees, gehoben. Alle Schleusenkammern am Kanal haben eine Länge von 305 Metern und eine Breite von 33,5 Metern. In drei weiteren Schleusen werden dann die Schiffe auf die Gezeitenhöhe des Pazifischen Ozeans abgesenkt.
Befördert werden vom Atlantik zum Pazifik vor allem Erdöl, Steinkohle, Agrarprodukte und Erze, umgekehrt hauptsächlich Erze, Bananen und Metalle. Gemessen am Warenwert wird ca. 1 Prozent des Welthandels über den Panamakanal abgewickelt. Der Seeweg von New York nach San Francisco wird durch den Panamakanal um über 15 000 km kürzer. Mit dem Bau des Kanals begann eine französische Gesellschaft im 18. Jhdt. unter der Leitung von Ferdinand Marie de Lesseps (Erbauer des Suezkanals). Lesseps Gesellschaft ging allerdings Bankrott.
Im Jahre 1903 übernahm die USA das Projekt und beendete den Kanalbau 1914. Während der Bauzeit kamen 22 000 Arbeiter ums Leben. Am 31.12.1999 übergab Amerika die Kontrolle des Kanals an Panama.
Am nächsten Tag fuhren wir per Bus in den Norden Panamas. Stundenlang ging es durch herrliche grüne Landstriche und wir konnten uns nicht satt sehen. Spätabends stiegen wir in CHANGUIOLA, einem Ort an der Atlantikküste aus. Hier wollten wir gar nicht hin, doch das störte uns weiter nicht. Ein netter Einheimischer brachte uns in ein Hotel und führte uns in eine Imbissstube. Gut, dass wir ihn getroffen hatten.
Nachdem wir ausgeschlafen waren und ausgiebig gefrühstückt hatten, suchten wir uns den richtigen Bus und mit dem ging es dann über die Grenze nach COSTA RICA. Diese Republik ist zum Vergleich mit anderen mittelamerikanischen Staaten politisch stabil. Im Jahre 1949 schaffte Jose Maria Ferrer („Don Pepe“) die Armee ab und seither bemüht man sich hier um eine „permanente aktive und nicht bewaffnete Neutralität“.
In der Hauptstadt SAN JOSE suchten wir ein Quartier, denn wir wollten einige Tage hier bleiben. Wir hatten Glück! Ein Taxifahrer brachte uns zu Robertos Backpacker Hotel, nicht weit vom Zentrum der Stadt entfernt. Roberto war äußerst zuvorkommend, hilfsbereit und Tag und Nacht für seine Gäste da. Hier lernten wir einige interessante, junge Backpacker kennen; die meisten von ihnen waren schon Monate in Mittelamerika unterwegs, auch in Nicaragua und San Salvador: Knut aus Norwegen, Marko aus Florenz, Franziska aus Stuttgart, Anna und Ina aus Argentinien, Magy aus Texas, Marton aus der Schweiz; und fast alle erzählten nur Positives über die Menschen, denen sie dort begegnet sind. Nach 3 Tagen packten wir wieder unsere Rucksäcke, setzten uns in einen Bus und fuhren gegen Norden in die bekannte Naturschutzregion von MONTEVERDE; in diesem Gebiet befinden sich viele erloschene Vulkane, doch einige von ihnen rumoren noch von Zeit zu Zeit. Von Monteverde bewegten wir uns weiter nach Südwesten an die Pazifische Küste. Die oft hohen Wellen des Pazifiks sind ein magischer Anziehungspunkt für Wellenreiter.
Nach einem Monat an Land zog es uns wieder zurück aufs Schiff. COSTA RICA war schön und interessant, die Menschen dort sind freundlich und hilfsbereit.
Ende März waren wir wieder „zu Hause“ auf BALOO und nach dem unser Schiff seeklar war, setzten wir Segel und hielten Kurs auf die SAN BLAS Inseln. Nach 2 Tagen waren wir in den COCO BANDEROS und hier trafen wir unsere Freunde wieder: Georg und Susi (Wien), Guido und Silvia (Bayern) , Josef und Maria (Salzburg) , Paul (Schweiz), Roman (Wien), Berny und Ray (Alaska), Yvonne und Berni (Australien), Chris und Magy(USA) und noch einige andere. Ruhige und schöne Tage lagen vor uns. Und jeder Tag begann immer mit einem gemütlichen Frühstück; Gerhard saß dabei am Funkgerät und ich draußen in der Plicht mit einem Rätselheft oder die Morgensonne genießend. Um 1000h machten wir dann meistens den ersten Landgang auf einer der Inseln. Ich „spulte“ meine Inselrunden herab und Gerhard „pumpte“ Liegestütze, dann wurde geplaudert oder den Kunaindianern beim Fischen zugeschaut.
Jeden Freitag kam Tienda (Kaufmann) Eddi aus Nargana, einer Nachbarinsel, und brachte Obst, Gemüse, Bier, Eier, Bananen, Mangos, Brot u.v.m. Unter tags klopften immer wieder Indios an unser Boot und boten uns „pulpos“ (Octobus), Krabben, Fische oder Langusten an. Sie wollten dann meistens kein Geld dafür, sondern Reis, Zucker oder Fleisch in der Dose. Immer wieder offerierten uns deren Frauen ihre kunstvoll bestickten Molas und Elisabeth konnte nie widerstehen, sie musste kaufen: Molas, Molas, Molas……..Viele dieser Menschen sind sehr interessiert und wollten wissen, woher wir kommen und wo dieses Österreich liegt und wie das Wetter in diesem Österreich ist. Wir zeigten ihnen Bilder von unserer schönen Heimat und verwundert betrachteten sie die Fotos, auf denen schneebedeckte Häuser und Berge zu sehen waren.
Seit Mitte Juni sind wir nun in PORTOBELO und ankern vor der Ruine einer Seefestung, errichtet von den Spaniern im 16.Jhdt. Auch Christoph Columbus ankerte einstmals hier. Später wurde Portobelo vom Englischen Piraten und Spanierhasser Francis Drake niedergebrannt. Auch der Pirat Henry Morgan trieb hier sein Unwesen und plünderte gewaltig. Eigenartigerweise wurden später beide Piraten zum Ritter geschlagen und durften sich „Sir“ nennen.
Die Menschen hier im Osten Panamas sind meist dunkelhäutig und Nachkommen von Sklaven aus Afrika. Sie begegnen uns freundlich, sind immer bereit zu helfen – und sie lachen gerne.
Ende Juni legten wir Baloo abermals in die Panamarina und wir reisten nach Österreich. Hier werden wir bis Ende August 2005 bleiben und dann wieder auf unser Boot zurückkehren.
Segelschiffe
Joachim Ringelnatz
Sie haben das mächtige Meer unterm Bauch
Und über sich Wolken und Sterne.
Sie lassen sich fahren vom himmlischen Hauch
Mit Herrenblick in die Ferne.
Sie schaukeln kokett in des Schicksals Hand
Wie trunkene Schmetterlinge.
Aber sie tragen von Land zu Land
Fürsorglich wertvolle Dinge.
Wie das im Winde liegt und sich wiegt,
Tauwebüberspannt durch die Wogen,
Da ist die Kunst, die friedlich siegt,
Und ihr Fleiß ist nicht verlogen.
Es rauscht wie Freiheit. Es riecht wie Welt.-
Natur gewordene Planken
Sind Segelschiffe.- Ihr Anblick erhellt
Und weitet unsere Gedanken.
Panama
Noch am selben Tag fuhren wir mit einem Taxi in die Panamarin, klarierten unser Schiff, verstauten alles provisorisch und nach 2 Stunden legten wir ab und segelten zu den San Blas Inseln.
Hier trafen wir einige unserer Segelfreunde wieder und es gab viel zu erzählen. Wunderschöne Wochen verlebten wir in den San Blas, aber auch Arbeiten am Schiff mussten getan werden: Membrane des Watermakers auswechseln, Lichtmaschine in Panama- City reparieren lassen, Wasserpumpe reinigen, usw.
Mitte November brachen wir auf und bewegten uns Richtung Westen. Unserem Zeitplan gemäß sollten wir Ende November in Colon sein, denn hier musste man sich für den Transit durch den Panamakanal anmelden. Doch steter starker Westwind durchkreuzte unsere Pläne und so hieß es warten. Erst am 30. November kamen wir in Colon an und ankerten nicht weit von der Einfahrt zum „großen“ Kanal. Riesige Frachter „schlichen“ Tag und Nacht an uns vorbei und wir hatten viel zu staunen.
In Colon wurde unser Baloo an Land geholt , denn das Unterwasserschiff musste neu überarbeitet und der Rumpf poliert werden. Also hieß es schwitzen. Nach 4 Tagen war alles erledigt und unser Schiff glänzte wieder.
Nun meldeten wir uns bei der Kanalbehörde an und unser Schiff wurde vermessen. Unser Transit sollte am 18. Dezember sein. Wir besorgten 4 Leinen, a. 40m, 8 Autoreifen, und fragten 3 Segelfreunde ob sie uns als Linehandler helfen wollten.
Pünktlich, um 16,30 Uhr stieg ein Advicer , er hieß Edwin, am Sonntag, dem18. Dezember auf unser Schiff und wir nahmen Kurs auf die Einfahrt in den Panamakanal. Da viel Schiffsverkehr im Kanal war, mussten wir ziemlich lange warten, bis wir zusammen mit einem großen Frachter und einem Motorboot in die erste Schleuse einfahren konnten. Unsere Linehandler mussten sehr konzentriert agieren, denn beim Einströmen des Wassers in die Schleusen gab es immer wieder starke Turbulenzen. Um 20 Uhr verließen wir dann die letzte Schleuse und Edwin dirigierte unseren Skipper Gerhard zu einer großen Boje im Gatun – See. Hier machten wir unsere Leinen fest und nachdem die Anspannung vorbei war, verbrachten wir einen schönen Abend. Wir stärkten uns bei Sauerkraut mit Bratwürsteln und tranken dazu Bier, Balboa – Bier (made in Panama).
Zeitig in der Früh saßen wir schon an Deck und genossen die herrliche Morgenstimmung. Die Brüllaffen stimmten ihren „Morgengesang“ an, und wir glaubten es erst nicht, aber ein ca. 2,5 Meter langes Krokodil schwamm gemächlich an unserem Schiff vorbei. Das war eine Aufregung! Doch dann hieß es wieder arbeiten. Pünktlich um 6 Uhr war Edwin da und sofort ging es los. 29 NM bis zur ersten Mirafloresschleuse lagen vor uns — und um 10 Uhr waren wir vor der ersten Schleuse. Auf dem Weg dahin begegneten uns einige mächtige Tanker, Frachter und Kreuzfahrtsschiffe.
Das „Hinunterschleusen „in den Pazifik war für unsere Linehandler Rudolf, Monika, Jörg und für mich eine einfache Sache. Hier mussten wir die Leinen nur ganz langsam immer wieder nachlassen, bis sich die Schleusen öffneten. Und um 11,15 Uhr Panamazeit war es dann so weit. Das letzte Schleusentor öffnete sich und unser Schiff glitt hinaus in den Pazifik.
Galapagos
Einige Tage, nach der Panamakanal Durchfahrt gingen wir Anker auf , denn wir wollten Weihnachten in Contadora, einer nahe gelegenen Insel im Golf von Panama feiern. Leider war sehr wenig Wind und wir mussten motoren. Nach drei Stunden kamen eigenartige Geräusche vom Getriebe und wir mussten nach Panama City zurücksegeln und wie am Neusiedlersee unter Segel ein Ankermanöver fahren. Als ich das Getriebe ausgebaut hatte, musste ich feststellen, dass die Vielfachverzahnung auf der Antriebswelle, nach nur 2700 Motorstunden, total abgenutzt war und sich in der Innenverzahnung, des auf der Kurbelwelle montierten Flansch, selbst mit der Hand durchdrehen ließ. Der sehr hilfsbereite Volvo Penta Vertreter in Panama City wunderte sich, gemeinsam mit uns, über die mehr als stolzen Preise, die Volvo für eine simple Getriebeantriebswelle verlangt. Nämlich stolze 950,- US Dollar, plus Steuer. Ein neues Getriebe sollte unglaubliche 5000,- Dollar kosten. Jetzt war guter Rat teuer! Wir entschlossen uns letztendlich für eine Notreparatur und ließen die Welle und den Flansch in einem Maschinenbaubetrieb auftragschweissen und eine neue Verzahnung einfräsen. Gleichzeitig suchten wir im Internet nach einem gebrauchten Getriebe, das wir nach langem Suchen in Deutschland fanden. Der Transport wurde organisiert und einige Tage später holten wir das Getriebe vom Flughafen ab. Noch am selben Tag habe ich es eingebaut und getestet – es schien zu funktionieren.
Mittlerweile war es schon Ende Jänner und für die Reise nach Ecuador sehr spät. Wir entschieden direkt ueber die Las Perlas Inselns nach Galapagos zu segeln. Vor der Abreise füllten wir aber Baloos Bauch noch mit jeder Menge Lebensmitteln für die weite Reise über den Pazifik. Baloos Wasserlinie tauchte täglich tiefer. Am 16.Feber war es dann soweit, wir segelten nach Contadora. Hier besuchten wir Günther, einem Funkamateur, der seit Jahren das Pazifik Island Net auf 14135KHz um 0000h UTC betreibt. Täglich melden sich einige, meist deutschsprachige, Yachten aus dem gesamten Pazifik und Günther ist stets mit Rat und Tat zur Stelle und hilft wo er nur kann. Vor mehr als 20 Jahren besuchte Günther und seine Frau Susanne im Zuge einer Geschäftsreise die Insel Contadora. Zufällig war ein Haus zum Verkauf angeboten und Günther kaufte es, benutzte es vorerst als Urlaubsdomizil und später als Hauptwohnsitz.
Eine Woche später segelten wir weiter und besuchten Dieter und Gerda, zwei deutsche Aussteiger, auf der Insel San Jose. Dieter und Gerda kamen auch vor mehr als 20 Jahren mit ihrem Segelboot hier an und weil es ihnen so gut gefiel blieben sie bis heute. Die beiden haben eine Obst und Gemüseplantage aufgebaut und ihr kleines Paradies gefunden.
Am 24.02.06., 1600h Ortszeit fiel Baloos Anker in der Wreck Bay, auf der Insel San Cristobal im Galapagos Archipel. Die Reise von San Jose hierher, war sehr abwechslungsreich. Die ersten beiden Segeltage hatten wir sehr starken Nordwind und Baloo „flog“ nur so dahin. (Etmale 170 und 160NM) Ab dem dritten und vierten Segeltag ließ der Wind, wie auch im Wetterbericht vorhergesagt, immer mehr nach und wir mussten ein paar Stunden motoren. Die letzten beiden Tage glänzte der Wind durch Abwesenheit und die See war glatt wie ein Spiegel. Wir motorten mit dieselsparenden Drehzahlen bis San Cristobal. Ungefähr auf halber Strecke waren auf einmal mind. 40 Pottwalwale rund um uns und versuchten pfeifend und singend mit Baloo Kontakt aufzunehmen. Als dieser nicht „antwortete“, zogen sie gemächlich weiter. Jedes der Tiere war ungefähr 5-7Meter lang. Elisabeth meinte immer: Jetzt hole ich aber die Kamera, jetzt hole ich aber die Kamera. Vor lauter Staunen konnten wir uns aber von diesem Anblick nicht losreißen und daher gibt es leider keine Walfotos. Die gesamte Strecke hatten wir unter tags eine Schleppangel draußen, aber ohne Erfolg. Am vierten Tag jammerten wir wieder, weil alle anderen Segler die köstlichsten Fische fangen, wir aber nicht. Wir vermuteten, dass es eventuell am ständig eingeschalteten Tiefenmesser liegen könnte und schalteten ihn aus. Zwei Stunden später surrte die Angelrolle und 100 Meter hinter dem Boot zischte das Wasser. Die Leine riss und ein 2 Meter langer Marlin suchte auf seiner Schwanzflosse dahinjagend das Weite. Tags darauf waren wir noch immer unter Motor und fingen einen 50cm langen Thunfisch und eine 70cm lange Goldmakrele. Nachdem wir in San Cristobal in der Wreck Bay geankert hatten, kamen sofort Seelöwen vorbei und hießen uns mit ihrem „ULK, ULK, ULK“ willkommen. Später haben wir beim Hafenkapitän einklariert, wir dürfen 21Tage bleiben. Mit einem Taxi haben wir die Insel erkundet und die hier lebenden Riesenschildkröten bewundert. Manche von ihnen sollen 200 Jahre alt sein. Auch die Seeiguanas sind wirklich sehenswert. Alle hier lebenden Tiere sind nicht so scheu, wie man es sonst gewohnt ist. Langeweile kommt hier nie auf. Wenn man im Cockpit sitz fliegen ständig interessante Vögel an einem vorbei und die Seelöwen, diese sympathischen Tiere, flitzen rund ums Boot und jagen den Fischen nach. Wenn man ihnen zuruft schauen sie einem an, verweilen, und schwimmen munter weiter. Die Bullen sind dauernd hinter irgendeinem Weibchen her und zeigen sich von ihrer besten Seite.
Einige Boote sind schon auf dem Weg zu den Marquesas, haben aber bis auf 05° Süd sehr wenig Wind. Wir wollen noch die Insel Isabella besuchen und so gegen ende März Segel für die Marquesas setzen. Hoffentlich weht dann der Passat schon weiter nördlich.
Marquesas
Nach einem „almuerzo“ (Mittagessen) auf der Insel San Crystobal, zusammen mit unseren lieben Freunden Harry und Heidi und Mike und Bryan verließen wir am frühen Nachmittag die Inselgruppe Galapagos. Uns voraus segelten Georg und Susanne auf ihrem Boot“ Tortilla Flat“.
Vollgebunkert mit Lebensmitteln bis obenhin und gut gelaunt machten wir uns auf den Weg zu den MARQUESAS. Leichte Winde und strahlendes Wetter begleiteten uns in den Abend hinein. 3027Nm (5606Km) lagen vor uns und wir hofften, diese Distanz in 25-30 Tagen bewältigen zu können. Laut Wettervorhersage wussten wir, dass wir, um in den Passat zu kommen, bis 5 Grad Süd gehen mussten. Es kam jedoch besser, denn bereits ab 3 Grad Süd hatten wir beinahe ständig 5-10Kn. Südost und konnten somit mit Kurs Halber Wind dahin gleiten. Unangenehm wurde es nur, wenn „squalls“ (kurze, kräftige Regenschauer) über uns hinwegzogen, der Wind dabei sehr auffrischte und unangenehme Wellen entstanden. Doch dies traf nicht allzu oft zu, meistens wehte der Südostpassat stetig und je südlicher wir kamen, umso stärker blies er in unsere beidseitig ausgebaumten Focks. Unsere Etmals bewegten sich ständig um die 130Nm, und das befriedigte uns sehr .
Jeden Tag, um 17 Uhr UTC und um 0200 Uhr UTC hatten wir Funkkontakt mit anderen Seglern, die auch so wie wir auf dem Weg zu den MARQUESAS waren. Position, Windrichtung und Windstärke , besondere Ereignisse und Befinden der Besatzung wurden durchgegeben und auch ob Fische gefangen wurden und welche. Auch wir konnten uns hier einige Male zu Wort melden, denn beinahe jeden dritten Tag hing entweder ein Thunfisch oder eine Dorade an einer unserer Schleppangeln. Herrlich schmeckte das Fleisch dieser frisch gefangenen Fische!
22 Tage waren wir nun schon unterwegs und ich saß beinahe ununterbrochen im Cockpit und hielt Ausschau, denn ich wollte als Erste Land sehen. Unser Ziel war FATU HIVA, die südlichste Insel der MARQUESAS. Von Segelfreunden wussten wir, dass sie eine der schönsten der MARQUESAS ist. Und das war sie auch: Am Nachmittag des 23. Tages sagte Gerhard plötzlich zu mir: „Elisabeth, schau, FATU HIVA voraus!“ Die Abendsonne fiel auf das grünbewachsene scharf gezackte Vulkangestein und ließ eine Traumwelt wahr werden.
Georg und Susi warteten hier schon in der Ankerbucht auf uns und auch die anderen Segler begrüßten uns mit einem fröhlichen „Hallo“ und“ Wellcome at FATU HIVA.“
Zusammen mit Susi und Nathali, beide sprechen ausgezeichnet Französisch, fuhren wir am nächsten Tag an Land. In unseren Rucksäcken hatten wir Werkzeug, Angelutensilien, Toilettartikel, T-Shirts, Schuhe, Blusen und — Süßigkeiten für die Kinder! Wir wurden herzlich von den Inselbewohnern aufgenommen und tauschten köstlichste Früchte ein. Da gerade das Osterfest begangen wurde, nahmen wir die Gelegenheit wahr und besuchten am Karsamstag die Auferstehungsmesse. Während der Messe sangen die Dorfbewohner ihre traditionellen, fröhlichen Lieder und wiegten sich dabei im Rhythmus mit und anschließend tanzten Kinder und Jugendliche vor der Kirche für ihren Priester. Lange blieben wir noch mit ihm im Schein eines großen Feuers sitzen und er erzählte uns seine Lebensgeschichte.
Am Ostermontag setzten wir dann die Segel und bei mäßigem Ostpassat segelten wir nach HIVA OA; hier meldeten wir uns bei der Gendarmerie. Nachdem wir nun offiziell in den MARQUESAS eingereist waren, besuchten wir das Grabmal Paul Gauguin`s und Jacques Brel`s. Beim Einkaufen hielten wir uns etwas zurück, da hier in Franz. Polynesien alles sehr teuer ist
Nach einem kurzen Zwischenstopp auf der Nachbarinsel TAHU ATA ging`s dann weiter nach NUKU HIVA. Dies ist die größte Insel der MARQUESAS und ihre Schönheit ist überwältigend. Auch hier sind die Menschen offen und herzlich und freuen sich, wenn sie Tauschen können.
Doch wir wollten weiter,– weiter zu den TUAMOTUS und so gingen wir am Ende der ersten Maiwoche Anker auf und setzten Kurs in Richtung TUAMOTUS; 450Nm lagen vor uns und 10Kn. Wind waren vorausgesagt Das reichte. Doch kaum waren wir auf hoher See und voll besegelt, rief uns Susi von „Tortilla Flat“ und offerierte uns am Abend einen Schweinsbraten mit Sauerkraut und Semmelknödel. Sie ankerten vor der Insel UA POU ca. 23Nm von uns entfernt. Also machten wir eine kurze Kurskorrektur und steuerten dem Schweinsbraten entgegen.
Tuamotus
Am nächsten Spätnachmittag kam der Wind, der vorhergesagt war. Wir setzten Segel und fuhren mit 10 Kn Ostwind in die Nacht hinein. Unser Kurs war 230 Grad und unser Ziel hieß TUAMOTUS. Wir kamen gut voran, da der Wind im Laufe der Nacht etwas zulegte und wir sogar ein Reff einbinden mussten.
Etmale von 150Nm und 140Nm ließen die Segeldistanz rasch schrumpfen.
Zweimal pro Tag standen wir in Funkkontakt mit „Tortilla Flat“ und „Nathape“, die inzwischen auch Kurs auf die TOAMOTUS genommen hatten. Von Mittwoch auf Donnerstag mussten wir jedoch „bremsen“, da die Einfahrt in das MAKEMO – Atoll um ca. 9 Uhr 15 Ortszeit am günstigsten war. Zu dieser Zeit war „Stillwasser“, eine kurze Pause zwischen Ebbe und Flut, und da herrscht die geringste Strömung . Die Strömung kann hier bis zu 9 Kn haben,
das wäre natürlich zu viel. Aber unser Timing passte und zusammen mit Tortilla Flat und Nathape, die inzwischen zu uns aufgeschlossen hatten, fuhren wir mit Motorunterstützung problemlos durch die Einfahrt von MAKEMO.
Vor dem Ort Pouhevi fielen unsere Anker und kurz darauf schnorchelten wir bereits im glasklaren Wasser zwischen bunten Korallenköpfen. Wir kamen uns vor wie in einem überfüllten Aquarium. Hier gab es alles, was sich ein Taucher oder Schnorchler nur wünschen konnte: Papageienfische, große Zackenbarsche, Muränen, Rochen, Schildkröten, Drückerfische, Gaukler, Trompetenfische, Mördermuscheln — und Riffhaie. Zehn Tage verbrachten wir in diesem Atoll, wir konnten uns nicht genug schauen. Unsere Harpunen ließen wir jedoch immer an Bord, da in diesen Atollen die Gefahr besteht, dass die Fische mit Ciguatera verseucht sind; ein Gift, das beim Menschen Lähmungserscheinungen, große Schmerzen, Übelkeit , Erbrechen und Durchfall verursacht und sehr lange im Körper bleibt. Erst nach 10 Tagen zogen wir weiter.
Im KAUEHI-Atoll besuchten wir die Perlenfarm von Jean-Paul. Für uns etwas Einmaliges! Jean-Paul erklärte uns, dass es sehr lange dauert und man mit viel Gefühl und Ausdauer bei der Sache sein muss, bis man so eine große, schwarze Perle in der Hand hat. Diese schwarzen Perlen sind besonders begehrt.
Ende Mai ging es bei gutem Wind 38Nm weiter in das FAKARAWA-Atoll. Hier gab es 2 kleine Lebensmittelgeschäfte und wir konnten unsere Vorräte etwas aufstocken. Doch mussten wir genau selektieren, da hier in Französisch Polynesien alles sehr teuer ist. Eine kleine Dose Bier z.B kostet 2,5 Dollar oder für 2 normal große Gurken verlangt man 8 Dollar, usw. Und doch gefiel es uns hier auch wieder gut; die Menschen waren sehr freundlich, grüßten aus den Autos heraus oder sprachen uns selbstverständlich an, und erklärten und zeigten uns Dinge, die für uns eventuell interessant sein konnten. Zweimal pro Woche kam ein großes Versorgungsschiff nach FAKARAWA und brachte Lebensmittel, Diesel, Baumaterialien oder eben alles, was die Einheimischen bestellt hatten. Während Tortilla Flat und Nathape dann zur Nachbarinsel TOAU motorten, liebäugelten wir bereits mit TAHITI. Wir warteten nur mehr auf den richtigen Wind.
Tahiti
Endlich – laut Wettervorhersage und den Gripfiles sollte „draußen“ Südwind mit 15-20Kn. wehen, also lichteten wir am Mittwoch, 07. Juni um 07Uhr35 unseren Anker und motorten aus dem FAKARAWA–Atoll. Zwischen dem FAKARAWA–Atoll und TOAU setzten wir Groß und Genua und schon ging es dahin – 15Kn aus Süd, Kurs Halber Wind. Am Abend legten wir dann ein Reff ins Groß, denn der Wind hatte auf 20Kn aufgefrischt und wir wollten es halbwegs ruhig haben während der Dunkelheit. Am Morgen drehte der Wind dann auf Ost und so konnten wir Vor dem Wind in den Tag hineinsegeln. Um nicht zu früh, also bei Dunkelheit, hinter das Korallenriff von Tahiti einfahren zu müssen, mussten wir ein 2. Reff ins Groß einbinden und auch die Genua verkleinern. Das Timing passte und so tauchte am Freitag, um 05Uhr00 OZ, im Morgendunst TAHITI vor uns auf.
TAHITI NUI (die große Insel) und TAHITI ITI, ihre kleine Schwester, ruhen inmitten einer Farbenpracht aus Jade-und Tuerkisschattierungen. Schroffe Berge, wolkenumhüllte Gipfel, tiefe Täler voller üppiger Farne, Flüsse, die erfrischendes Wasser führen…die „Insel der Liebe“ ist reich an Natur-und Kulturschätzen, zu entdecken in einer Vielzahl von Aktivitäten: allen voran natürlich der Tauchsport, aber auch Geländesafaris, Bergtouren, Canyoning, Surfen, Meereskajak usw.
Kaum fiel unser Anker vor der Marina Taina ins Wasser, wurden wir von lieben Segelfreunden begrüßt: Wolfgang und Doris von der Nomad und Harry und Heidi von der Alk.
Das Erkunden von Tahiti musste noch warten, denn zuerst hieß es Motor reparieren. Eine der Düsenhalterungshülsen musste ausgetauscht werden und schon am nächsten Tag begannen wir mit der Demontage des Zylinderkopfes und mit dem Abmontieren all jener Motorteile, die beim Wechseln der Hülse störend waren. Viel Arbeit, viel Schweiß und Nerven, aber nach 5 Tagen schnurrte der „Murrl“ wieder und wir konnten aufatmen.
Inzwischen war bereits Ende Juni und das Heiva i Tahiti Festival (Juli-Fest) stand vor der Tür. Dabei treten zahlreiche Tanzgruppen zum Wettbewerb an. Vier solcher herrlichen Veranstaltungen mit sehr hohem Niveau konnten wir miterleben und waren begeistert. Kraft und Charme, symbolische Gestik, schöne Verzierungen (Kleidung und Blumenkränze) charakterisieren den tahitischen Tanz, der vor allem eine volkstümliche Tradition darstellt. Genauso wie der Tanz hat auch die Kunst des Tätowierens eine wichtige Rolle im Zusammenhalt der Gesellschaft inne. Sie inspiriert sich an geometrischen, Pflanzen-oder Tiermotiven und wird sowohl von Männern als auch von Frauen als Körperschmuck getragen.
Das Juwel unter den Inseln sind die Tahiti Perlen. Viele Frauen haben schon immer insgeheim davon geträumt, eine Perle zu besitzen, das Schmuckstück der Träume aus Tausend und einer Nacht. Die Tahiti Perle ist weltweit zum Symbol für Eleganz und Schönheit geworden. Ob rund und perfekt, birnenförmig und romantisch, barock und modern, grünlich schillernd (sog.Fliegenflügel), auberginenfarben, bläulich, goldbraun, rosa oder einfach stahlgrau: Sie besticht durch ihren Glanz und Schmelz und schmeichelt dem Blick.
Auch wir sind dem Zauber dieses einmaligen Schmuckstückes erlegen und nun trägt auch Elisabeth eine wunderschöne Perle am Hals.
Nachdem die letzten Klänge der Tahititrommeln verklungen waren, segelten wir nach TARAVAO, einer tiefen, sehr geschützten Bucht zwischen TAHITI und TAHITI ITI, denn von hier aus wollten wir zusammen mit der Segelyacht“ Pachamama“zurück zu den TUAMOTUS segeln. Leider mussten wir nach 70Nm umkehren, da der Wind beständig mit 25-30Kn auf die „Nase“ blies und die Wellen immer ungemütlicher wurden. Am darauffolgenden Tag zeitig in der Früh waren wir dann wieder im Enfahrtspass nach TARAVAO. Und hier passierte es dann. Wahrscheinlich durch Unkonzentriertheit und Übermüdung deuteten wir ein Untiefenzeichen falsch und schon krachten wir mit 5Kn. auf ein Korallenriff. Gott sei Dank konnten wir uns freimotoren und nachdem der Anker in der Ankerbucht gefallen war, wurde getaucht. Wir hatten Glück und wir haben ein sehr massiv gebautes Schiff: Am Kiel waren nur ein paar ca. 4mm tiefe Kratzer, mehr nicht. Trotzdem stellten wir Baloo an Land, verspachtelten die Kratzer mit Epoxispachtelmasse und trugen bei der Gelegenheit auch gleich neues Antifuoling auf das Unterwasserschiff auf. Baloo wurde noch poliert und nach 3 Tagen wieder zu Wasser gelassen. Nun warteten wir auf Süd-oder Westwind – und der kam dann auch nach einigen Tagen. Flott, denn wir hatten durchwegs 20Kn aus Süd, segelten wir mit Kurs Halber Wind 240Nm zu den TUAMOTUS, Atoll TOAU war unser Ansteuerungspunkt. Hier bekamen wir von Gaston eine Boje zugewiesen und wurden sofort eingeladen, am Abend ans Ufer in sein „Restaurant“ zu kommen. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen. Er und seine Frau Valentine servierten uns und anderen Seglern, die auch an Bojen festgemacht hatten, herrliche Fisch-und Langustengerichte. In diesem Atoll, bei Gaston und Valo hielt es uns beinahe 4 Wochen. Unter tags halfen Riitta (Gattin eines finnischen Seglers) und ich in der Küche und am Abend servierten wir unsere zubereiteten Speisen. Die Männer, Gerhard und Pekka, Riittas Mann, verlegten elektrische Leitungen, zimmerten Möbel, reparierten Generatoren und fuhren zwischendurch mit Gaston fischen.
Doch dann hieß es Abschied nehmen und der fiel uns wirklich nicht leicht. Zusammen mit Pekka und Riitta machten wir noch einen Abstecher in das 82Nm entfernte KAUEHI Atoll, denn hier gab es eine Perlenfarm. Und einige Perlen wollten wir ja auch noch kaufen. Gesagt, getan. Pekka und Riitta blieben noch auf Kauehi, doch wir brachen dann Mitte September auf nach TAHITI ITI. 280Nm lagen vor uns, keine allzu lange Distanz. Auch der Wind blies aus der richtigen Richtung, nämlich aus Osten und wir wollten nach Südwesten. Am Samstag um 7Uhr00 OZ in der Früh legten wir los und am Montag um 12Uhr OZ mittags fiel in TARAVAO vor der Marina Phaeton unser Anker. In dieser Marina werden wir Baloo die Zyklon Saison (Oktober bis April) über lassen und im Oktober nach Österreich fliegen. Unsere fünf Monate alte Enkeltochter SOPHIE wartet schon auf uns!!!!!!!
Argentinien
Wieder auf TAHITI, bereiteten wir unser Schiff für die lange Stehzeit an Land vor; Dezember, Jänner und Feber wollten wir, während in der Südsee die Cyclonsaison ist, in Südamerika verbringen.
Am 29. November war es dann so weit, nach 8 Stunden Flugzeit setzten wir sanft auf dem Flugplatz der OSTERINSEL auf. Einzigartig auf der Welt sind hier die kolossalen Steinfiguren – manche über 10m hoch. Auf der 166 Quadratkilometer großen Insel leben die 3 000 Rapanui vorwiegend vom Fremdenverkehr und zu einem geringeren Teil vom Fischfang.
Bereits nach 3 Tagen ging es weiter Richtung Osten; das 3 762 km entfernte CHILE mit der Hauptstadt SANTIAGO war unser Ziel. Hier hielt es uns nicht lange, denn wir wollten weiter nach ARGENTINIEN. Schon am nächsten Tag saßen wir in einem Bus, der uns über die Anden nach ARGENTINIEN brachte. Als wir über den 3 836 m hohen Paso Los Libertadores fuhren, zeigte sich der Himmel in herrlichstem Blau.
Noch am selben Abend saßen wir in der Weinstadt MENDOZA und verkosteten einige Gläschen Vino Tinto und dazu servierte uns der Kellner ein saftiges, dickes Bife De Lomo – herrlich!! Drei Wochen blieben wir in dieser schönen Stadt und jeden zweiten Tag saßen wir bei einer hübschen, jungen Lehrerin, um unser Spanisch etwas aufzubessern.
So “gewappnet” fuhren wir am 29.12. weiter nach BUENOS AIRES. Hier trafen wir Segelfreunde, mit denen wir den Jahreswechsel begingen.
Viel wurde erzählt und die Zeit verging rasch. Am Neujahrstag fuhren wir zum Flugplatz, um unsere Freunde MARIA und KLAUS abzuholen. War das eine Freude, als beide in der Ankunftshalle erschienen!. Sofort wurde eine Flasche Sekt geöffnet und auf das NEUE JAHR angestoßen!!!!
Nach kurzer Zeit schmiedeten wir Reisepläne und unser erstes gemeinsames Reiseziel hieß IGUAZU – im Norden Argentiniens an der brasilianischen Grenze. Die Fahrt dorthin dauerte 18 Stunden. Wir fuhren die Nacht durch und stiegen ausgeschlafen und voll Tatendrang am nächsten Morgen in IGUAZU aus dem bequemen Reisebus.
Schon am nächsten Tag bestaunten wir die riesigen Wasserfalle.13 auf argentinischem Territorium und 2 auf brasilianischem.
Auf der “drüberen” Seite, also in Brasilien, steht das leistungsstärkste, sich in Betrieb befindliche Flusskraftwerk der Erde. 18 Generatoren liefern je 700MW, insgesamt
13 300 MW! Damit ist Paraguays Gesamtbedarf und 24% des Brasilianischen Bedarfs an elektrischer Energie abgedeckt.
Von IGUAZU reisten wir mit Bussen über BUENOS AIRES in den Süden Argentiniens. Maria und Klaus benützten ein Flugzeug und reisten nach EL CALAFATE zu den mächtigen Gletschern.
Wir fuhren in das Seengebiet rund um BARILOCHE.
Diese Gegend in PATAGONIEN versetzte uns ein bisschen in unser Voralpengebiet. Eingebettet zwischen sanften, grünen Berg-und Hügelketten liegen grünschimmernde, tiefe Seen. Zwei Tage später stießen Maria und Klaus wieder zu uns und berichteten begeistert von der Eiswelt im Süden. Unsere gemeinsamen Tage hier in BARILOCHE waren ausgefüllt mit Tagesausflügen und gutem Essen und Trinken: Bife De Lome (Filetstaek), Bife De Chorizo (Rumpstaek), Asado (Gegrillte Rinderrippen) und Vino Tinto dann noch Empanadas (Gefüllte Teigtaschen) und Dulces!
Eine gute Flasche Rotwein gibt es in Argentinien ab 1 Euro!!!
Und Schokolade gab es hier! BARILOCHE ist die Schokoladenmetropole Argentiniens! Jeden Tag verkosteten wir ein Stück dieser edlen Süßigkeit.
An einem Sonntag saßen wir wieder einmal im Bus und es ging weiter nach MENDOZA. In MENDOZA angekommen, bezogen wir zusammen mit Maria und Klaus das Apartement, das wir schon bei unserem ersten Besuch bewohnt hatten, doch um den doppelten Preis, da ja nun Hochsaison war. Am folgenden Tag machten wir eine Tour in Richtung ACONCAGUA. Dieser Berg ist fast 7 000m hoch und somit der höchste Berg Amerikas. Auf dieser Tour “kletterten” wir mit unserem Kleinbus bis auf 4 200m zur Statue des Christo Redentor. Oben angelangt, machten wir ein paar Schritte hinüber nach CHILE.
Diesselbe Reisegesellschaft brachte uns 2 Tage später in die Weingegend rund um MENDOZA. In der Bodega Baudron, sie bewirtschaftet 700 ha Weingärten, verkosteten wir gute Weine. Nach einem ausgiebigen Abendessen in einer Parrilla (Grillrestaurante) ging es ab nach BUENOS AIRES. Wir fuhren mit einem Reisebus mit Schlafgelegenheit (Cama Suite) und kamen ausgeruht in der Millionenstadt (12- 14 Mill. Einwohner) an.
Schon am nächsten Tag flogen unsere Freunde heim und wir trafen Elisabeths Kusine LUISA. Seit 30 Jahren lebt und arbeitet sie zusammen mit ihrem Mann Fernando in Argentinien. Am Rio del Plata sind sie Teilhaber an einem gutgehenden Restaurant und 400 km südlich von BUENOS AIRES züchten sie auf 2 Estancias (Farmen) mit insgesamt
2 700ha Weideland jedes Jahr bis zu 2 000 Rinder.
Uns zu Ehren wurde am Samstag ein Kalb geschlachtet und nach Gauchoart gegrillt. Wir erlebten argentinisches Brauchtum pur.
Einen Tag blieben wir noch bei Luisa und Fernando, dann hieß es Abschied nehmen. Wir versprachen einander, keine 18 Jahre bis zum nächsten Wiedersehen vergehen zu lassen!
Wir reisten wieder nach MENDOZA, denn hier in der schönen Weinstadt am Fuße der Anden, wollten wir unseren “Urlaub” vom Schiff ausklingen lassen. Die Stadt rüstete sich bereits für das Weinfest, das ganzen Maerz dauern sollte — schade, denn da sind wir schon wieder auf Tahiti.